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Junge Kunst in Anhalt Besondere Ausstellung in Zerbst - Künstler von morgen entführen in ihre Gedankenwelt

Was denken und fühlen Jugendliche? Im Zerbster Francisceum gibt es bis Ende April Antworten auf diese Frage.

Von Daniela Apel Aktualisiert: 12.03.2025, 07:54
Ganz vielfältig sind die Themen, mit denen sich die Teilnehmer des Wettbewerbs "Junge Kunst in Anhalt" in ihren Werken auseinandergesetzt haben.
Ganz vielfältig sind die Themen, mit denen sich die Teilnehmer des Wettbewerbs "Junge Kunst in Anhalt" in ihren Werken auseinandergesetzt haben. Foto: Daniela Apel

Zerbst - Kreative Ideen, vielgestaltig in der Umsetzung und tiefgründig in der Deutung, auf alle Fälle äußerst beeindruckend – so lassen sich die Arbeiten beschreiben, die derzeit im Alumnatskorridor des Zerbster Francisceums ausgestellt sind.

Es handelt sich um 133 teils sehr individuelle Werke, die für die inzwischen 31. Auflage des Wettbewerbs „Junge Kunst in Anhalt“ eingereicht wurden.Von Buntstiftzeichnungen über Acrylmalerei und Collagen bis hin zum Müllmonster aus Verpackungsmaterial reicht in diesem Jahr die Palette.

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Ganz unterschiedlich sind Themen und Motive der einzelnen Exponate, aus denen eine dreiköpfige Jury die Preisträger auswählen musste. Wie immer wurde eifrig diskutiert. Die Bewertung erfolgte völlig anonym – ohne Details zum Entstehen der Werke und zu ihren Schöpfern zu kennen.

Auf Nachwuchskünstler
warten in Zerbst Geldpreise

Die Geschichten hinter den Bildern und Objekten konnten die Gäste bei der Auszeichnungsveranstaltung erfahren, die die Schulband Chromatic mit ihrem Auftritt gefühlvoll-rockend bereicherte. In den drei Kategorien Malerei, Grafik und Objekt wurden die dotierten Preise vergeben, und das in den beiden Altersgruppen 15 bis 17 Jahre und 18 bis 20 Jahre.

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Wie kritisch die Jury agierte, zeigte sich darin, dass nur einmal ein erster Preis verliehen wurde. Diesen erhielt Stella Mayer vom Heinrich-Heine-Gymnasium Bitterfeld-Wolfen für ihr „Selbstporträt“, wobei der eigene, in Pastellfarben gemalte Körper von einer Flut von Gedanken umgeben ist.

Lilly Zein, Gymnasiastin des Zerbster Francisceums, thematisiert in ihrer Bleistiftzeichnung unter dem Titel „Deepfakes ruins lifes“ den Identitätsdiebstahl durch digitale Medien.
Lilly Zein, Gymnasiastin des Zerbster Francisceums, thematisiert in ihrer Bleistiftzeichnung unter dem Titel „Deepfakes ruins lifes“ den Identitätsdiebstahl durch digitale Medien.
Foto: Daniela Apel

Kunstlehrerin Anke Rauschenbach übernahm es, jedes prämierte Werk kurz vorzustellen. Zur Bleistiftzeichnung von Lilly Zein mit dem Titel „Deepfakes ruin lifes“ erklärte sie, dass die 17-Jährige mit ihrer Arbeit „sehr detailliert den Identitätsdiebstahl durch digitale Medien in Szene gesetzt“ habe. So handelt es sich bei „Deepfakes“ um realistisch wirkende Medieninhalte, die durch Techniken der künstlichen Intelligenz abgeändert, erzeugt beziehungsweise verfälscht worden sind.

Alte Techniken leben in
Zerbster Ausstellung neu auf

Die Jury belohnte das Werk mit einem zweiten Preis, den Lilly erfreut entgegennahm. Als „krass“ empfand die Gymnasiastin, dass sie auch den Publikumspreis erhielt. „Damit hätte ich nicht gerechnet“, gestand die 17-Jährige. Dabei zeichnet und malt sie bereits, seit sie klein ist.

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Von ihrem Talent können sich Besucher des Francisceums in den kommenden Wochen genauso überzeugen wie von dem der vielen anderen Teilnehmer des renommierten Wettbewerbes, der alljährlich von der Francisceumsstiftung mit Unterstützung der Stadt Zerbst und der Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld ausgerichtet wird.

Zu den besonderen Techniken, die zu sehen sind,  gehört die Cyanotypie,  ein altes   fotografisches Edeldruckverfahren mit blauen Farbtönen.
Zu den besonderen Techniken, die zu sehen sind, gehört die Cyanotypie, ein altes fotografisches Edeldruckverfahren mit blauen Farbtönen.
Foto: Daniela Apel

Auffallend bei der diesjährigen Auflage ist die Rückbesinnung auf alte Techniken wie der Cyanotypie, einem fotografischen Edeldruckverfahren mit blauen Farbtönen. Entdecken lassen sich ebenfalls Landart-Leporellos, also Faltbücher mit Fotografien von Installationen aus Naturmaterialien – unter anderem Baumgeflüster und Löwenzahnlandschaften sind auf diese Weise entstanden. Nicht weniger interessant sind stilistische Interpretationen berühmter Werke alter Meister oder die nachgeahmte Kunst der Aborigines. „Die Junge Kunst in Anhalt“ ist bis Ende April im Francisceum am Weinberg zu sehen. Zugänglich ist die Ausstellung während der Schulzeit immer montags bis freitags von 8 bis 15.30 Uhr sowie zu den Schulfesttagen am 25. und 26. April 2025.