Kein Wort zu Projekten für das Lutherdekade-Jahr 2014 im Kultur- und Tourismusausschuss Luther hat\'s schwer in Anhalt-Bitterfeld
Zum Stichwort "Lutherdekade" und etwaigen Projekten dazu aus Anhalt-Bitterfeld blieb es im Kultur- und Tourismusausschuss des Kreistages irritierend still.
Köthen/Zerbst l "Es wäre gut, würde sich Anhalt-Bitterfeld besonders im kommenden Jahr mit eigenen Ansätzen dem Thema ,Reformation und Politik\' widmen." Angela Rothe, die im Anhalt-Bitterfelder Sachbereich Kultur zuständige Mitarbeiterin, betonte diesen Satz am Mittwochabend vor dem Kultur- und Tourismusausschuss mehrfach und besonders. Doch keine Regung im zuständigen Fachausschuss. Ein Zeugnis für Desinteresse oder einfach nur vom Appell überrannt? Die Frage passt zur Intensität, die das Thema scheinbar abbekommt. Im Februar hatte zum dritten Mal in Wittenberg ein Workshop aller näher am Reformationsjubiläum 2017 Beteiligten stattgefunden. Am vorigen Mittwoch berichtete die Anhalt-Bitterfelder Landkreis-Vertreterin darüber.
Neue Richtlinie fehlt
Nicht von ungefähr, denn das Jahresende naht und mit ihm das Frist-Ende zum Einreichen von Anträgen auf Kulturförderung durch den Landkreis. Hierfür gilt nach wie vor die Richtlinie aus dem Jahr 2008. Eine mehrmonatige zähe Beratung der "Kulturförderrichtlinie" endete im Frühjahr abrupt im Kreistag. Der verwies die Vorlage, auf die alle infrage kommenden Vereine, Verbände, Institutionen und Kommunen warten, in den Kultur- und Tourismusausschuss zurück, weil offensichtlich wesentliche Änderungsgründe von den im Ausschuss tätigen Mitgliedern nicht in die Fraktionen transportiert wurden.
Es kennzeichnet diesen Ausschuss, dass reguläre Mitglieder von anderen vertreten werden, diese folglich Sachzusammenhänge nicht kennen. Zudem leidet dieser Ausschuss wie andere unter mangelnder Beteiligung. Auch am Mittwoch musst erst eine "akademisches Viertelstunde" vergehen, ehe er beschlussfähig war.
"Ich muss mich damit abfinden", kommentierte der Ausschussvorsitzende Ronald Mormann (SPD) diese Situation nur knapp. Dabei wurmt ihn sehr, dass die Kulturförderrichtlinie mit ihren Mängeln zumindest für 2014 gültig bleibt. Die Richtlinie regelt die Verteilung von jährlich 60200 Euro. Sie ist teils nur vage, und so dreht sich die Diskussion der Anträge in der Regel um das Beschützen der Anträge aus den jeweiligen Heimatkommunen.
Und: Nach allem Lamento kommt die Förderung häufig erst, wenn das Projekt längst vorbei ist. Jüngstes Beispiel: Das Fest "800 Jahre Bornum/Trüben" bekam erst im August die Landkreis-Fördermittel.
Lutherjubiläum ignoriert?
Vor dem Hintergrund der Antragsfrist für Landkreis-Kulturförderung wäre also nunmehr dringend nachzudenken, was denn im Landkreis so alles vorstellbar wäre zum Thema "Luther-Dekade". Der Kulturausschuss blieb stumm. Sollte Luther tatsächlich keine Lobby haben in der Region, die zu den ersten reformierten Gebieten zählt? Oder wird das besonders in den USA, Korea oder Schweden stark wahrgenommen Jubiläum hier in der Region schlicht ignoriert?
Ausschuss-Vorsitzender Mormann sagt, er hätte "durchaus Ideen. Zuvor aber möchte ich wissen, wie der Ausschuss zum Lutherjubiläum steht. Ich finde, die Landkreis-Förderung sollte sich stärker den Leuchttürmen zuwenden. Hier haben wir auch die Pflicht, das Fundament für den künftigen Kreistag zu legen. Auch mit der Frage, wie der Bauausschuss oder die Wirtschaftsförderung eingebunden werden kann."