60. Zerbster Kulturfesttage NS-Propagandafilm trifft auf Rosenheim-Cop und Manga-Workshops
30 Veranstaltungen und sechs Ausstellungen innerhalb von vier Wochen - das bieten die 60. Zerbster Kulturfesttage.
Zerbst - Ein Schauspieler, der als Bariton zu erleben ist, eine Bilderbuchfigur, die plötzlich vor einem steht, und Reisen in die Vergangenheit – all das versprechen die diesjährigen Zerbster Kulturfesttage. Vom 14. Februar bis 16. März 2025 findet die mittlerweile 60. Auflage statt, die sich einmal mehr durch ein vielfältiges Angebot zum Sehen, Hören und Mitmachen auszeichnet.
Zwischen 30 Veranstaltungen kann in den vier Kulturwochen ausgewählt werden. Für jede Altersgruppe und Interessenslage ist etwas dabei. Naturfreunde können in die Welt von Großtrappe und Rebhuhn eintauchen, Hobbyhistoriker in das noch unzerstörte Zerbst, das 1939 Drehort für den nur sehr selten zu sehenden NS-Spielfilm „Der Stammbaum des Dr. Pistorius“ gewesen ist, der in diesem Rahmen gezeigt wird.
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Das Ende des Zweiten Weltkrieges besiegelte das Schicksal des Hitler-Regimes. Kurz zuvor ließ ein amerikanischer Luftangriff Zerbst im Bombenhagel versinken. Das Schloss wurde damals mit zerstört. Bilder davon als auch von der einst so prachtvollen Fürstenresidenz, von der Teile später noch gesprengt wurden, sind Inhalt eines Multimediavortrages, zu welchem der Förderverein Schloss Zerbst einlädt.
Rosenheim-Cop Max Müller singt Lieder von Mozart in Zerbst
Dieser richtet darüber hinaus einen besonderen Abend aus: Unter dem Titel „Ewig dein Mozart – Ein Rosenheim-Cop mal anders ...“ präsentiert sich der Schauspieler Max Müller als Sänger, der Lieder und Briefe des Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart vorträgt.
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„Sinnesschmiede trifft Rockmusik“ heißt es derweil in der Essenzen-Fabrik, wenn die Zerbster Band „Tom & Teachers“ den Poetry-Slam mit Thomas Rottluff begleitet – organisiert von der Kulturaktion. Denn es sind neben Einrichtungen wie der Musikschule, dem Francisceum oder auch der Stadtbibliothek, die unter anderem Manga-Workshops für Nachwuchszeichner zwischen 10 und 15 Jahren anbietet, vor allem die lokalen Vereine, die unter dem Dach der Stadt die Kulturfesttage mit Konzerten, Kurzfilmen und Vorträgen prägen.
Dieses Engagement unterstützen die Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld und die Sparkassenstiftung Anhalt-Zerbst mit 7.000 Euro. Nahezu bis auf den letzten Cent werde der Betrag an die Vereine weitergereicht, wodurch sie ihre Veranstaltungen mit günstigen Eintrittspreisen oder sogar kostenlos anbieten könnten, so Bürgermeister Andreas Dittmann bei der offiziellen Übergabe der Gelder.
Gisela Kalow dreht ihre Ausstellung um Ratte Remmer
Ohne die seit Jahren stetig fließenden Mittel wären „die Kulturfesttage in dieser Breite und Vielfalt schlichtweg undenkbar“, erklärte der Chef des Rathauses, das zur Galerie für eine der insgesamt sechs Ausstellungen wird. Plakate aus 60 Jahren Kulturfesttage sind hier zu sehen, während „Junge Kunst in Anhalt“ wieder ins Francisceum lockt.
Im Museum der Stadt präsentieren unterdessen Freizeitkünstler in der Hobbyausstellung ihre Arbeiten. Daneben sind mit dem Kunstverein Nürtingen und dem LOK Kulturzentrum Jever wieder die Zerbster Partnerstädte vertreten.
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Die seit 35 Jahren bestehende Städtepartnerschaft zum friesischen Jever spiegelt sich in der Personalausstellung wider, die die aus Jever stammende Kinderbuch-Illustratorin Gisela Kalow gestaltet. Die Vernissage der etwas anderen Kunstausstellung mit Tür- und Herzens-Öffner Ratte Remmer als Star läutet am 14. Februar um 18 Uhr die traditionsreichen Kulturwochen ein, die dann am 15. Februar um 14 Uhr offiziell eröffnet werden.
Den schwungvollen Abschluss gestaltet am 16. März übrigens das Primavera-Ensemble aus Berlin mit seiner Operettenrevue.