Grüner Wasserstoff Sachsen-Anhalts Umweltministerin Claudia Dalbert beeindruckt vom Zerbster Energiepark
Windenergie, Photovoltaik, eine Biogasanlage und in Kürze folgt die Produktion von grünem Wasserstoff – Claudia Dalbert (Grüne) zeigte sich bei einem Besuch auf dem Flugplatz beeindruckt von der Vielfalt der Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien.

Zerbst - Der Zerbster Energiepark auf dem Flugplatz mit Anlagen zur Erzeugung von Windenergie, Photovoltaik, einer Biogasanlage und demnächst auch noch zur Produktion von grünem Wasserstoff – das ist doch für eine Grünen-Politikerin ein wahres Schlaraffenland, oder? Claudia Dalbert, Sachsen-Anhalts Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft und Energie, lacht.
„Ja. Ein bisschen schon“, sagt Dalbert. Das sei natürlich eine tolle Transformationsgeschichte. Ein alter Militärflughafen sei zu einem Energiepark umgewandelt worden, „der auch noch ausgesprochen innovativ ist, wo wir ganz unterschiedliche Energieformen finden, von Solar bis Wind“, machte die Ministerin im Gespräch mit der Volksstimme deutlich.
Claudia Dalbert: Wasserstoff ist das Gold der Zukunft
Und jetzt sei noch die Produktion von grünem Wasserstoff in Planung. „Ich sage immer: Wasserstoff ist das Gold der Zukunft. Warum? Weil wir mit dem Wasserstoff Probleme lösen können, die wir allein mit der Elektroenergie nicht lösen können. Der Zerbster Energiepark ist also alles in allem ein rundum grünes Projekt“, erklärte Dalbert. Und wie das Beispiel Zerbst eindrucksvoll zeige, seien zur Umsetzung der Energiewende nicht nur Großprojekte wichtig, „sondern auch „kleinere“ von größter Bedeutung“, betonte die Ministerin.
In ihrem Haus werde gerade eine Förderrichtlinie „Wasserstoff“ entwickelt. „Diese Richtlinie soll gerade auch für kleinere Projekte zugeschnitten werden, also beispielsweise für Kommunen, die sich mehr und mehr klimaneutral aufstellen möchten und zum Beispiel den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) auf Wasserstoff umstellen möchten. Genau diese kleineren Projekte, die ich für sehr wichtig halte, haben wir im Blick“, so Dalbert.
Zerbster Energiepark ist Projekt für Nachahmer und wird weitere Unternehmen anziehen
Der Zerbster Energiepark mit seiner Vielfalt an erneuerbaren Energien sei schon ein innovatives und auch ein Vorbild-Projekt. Wie auch schon Prof. Julia Arlinghaus, Leiterin des Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung in Magdeburg, und Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) bei ihren Gesprächen in Zerbst betont haben, sieht auch die Umweltministerin Synergieeffekte und einen Stadtortvorteil für Zerbst, sein Umland und die Region.
„Wenn ich beim Rundgang mit Chris Döhring und Andreas Dittmann höre, was alles noch geplant ist, das finden sie nicht an jeder Stelle. Insofern hoffe ich sehr, dass solch ein Projekt auch ausstrahlt, Nachahmer findet, aber auch weitere Unternehmen anzieht, wie beispielsweise Start-ups, die sich wegen der Vielfalt erneuerbarer Energien hier ansiedeln“, sagte die Umweltministerin.
Getec Geschäftsführer Chris Döhring berichtet über Kooperationen
Hier sei auch die Kooperation mit dem Fraunhofer ein bedeutender Faktor, bei der Wege für die Vermarktung des produzierten grünen Wasserstoffs gefunden werden sollen. „Das heißt: Wie kann ich mehrere kleine Produzenten zu einem Marktplatz zusammenführen, von dem dann die Abnehmer ihren grünen Wasserstoff beziehen können“, merkte Claudia Dalbert an.
Zuvor konnte sich die Umweltministerin selbst ein Bild von den Anlagen auf dem Zerbster Flugplatz machen. Getec-Geschäftsführer Chris Döhring erläuterte der Ministerin die Entstehung des Energieparks und führte aus, welche Projekte in Zukunft noch geplant sind.
„Momentan steht natürlich die Produktion von grünem Wasserstoff im Fokus. Dazu wurde kürzlich eine Absichtserklärung mit der Firma Siemens über die Entwicklung und den Betrieb eines PEM-Elektrolyseurs als Pilotprojekt am Standort Energiepark Zerbst unterzeichnet“, erläuterte Chris Döhring.
Partner seien neben der Getec green energy als Projektentwickler und Dienstleister zur Herstellung und Speicherung von H2, dem Bio-Masse Hof – der der spätere Betreiber der Wasserstoffproduktionsanlage sein wird – auch die Stadt Zerbst. „Auch mit Unternehmen aus der Region, die künftig den Wasserstoff abnehmen und nutzen werden, haben wir bereits Kooperationsverträge unterzeichnet“, betonte Döhring.
Energiepark Zerbst trägt zur Energiewende bei
Zum Abschluss ihres Besuchs wartete noch eine Überraschung auf die Ministerin – wenn auch eine eher zufällige. Auf dem Gelände nahe der Biogasanlage züchtet Chris Döhring Galloway-Rinder. Bei der Ankunft hatte offenbar gerade eine Galloway-Kuh gekalbt.
Das Neugeborene war gerade dabei, sich aufzurichten, versuchte die ersten noch recht wackligen Schritte. Das Galloway-Rind ist ein für die ganzjährige Freilandhaltung geeignetes Hausrind. Die klein- bis mittelrahmige Robustrasse stammt aus dem namensgebenden Kreis Galloway im Südwesten Schottlands.
Alles in allem zeigte sich die Ministerin beeindruckt vom Zerbster Energiepark, übrigens auch von dem Kälbchen. „Ich bin davon überzeugt, dass mit vielen solchen Projekten wie hier in Zerbst die Energiewende gelingt. Der Energiepark nimmt durchaus eine Vorreiterrolle ein und sollte und wird beispielhaft auch für andere Regionen sein“, so das Fazit der Ministerin.
