Was die kleinen stacheligen Tiere wirklich mögen So niedlich: Strinumer Wohngruppe verköstigt Igel-Familie
Im Garten bei Albert Schweitzer in Strinum war die Überraschung groß: Ein Igel ist eingezogen. Aber ist es wirklich nur einer? Warum die Igel gerne kommen.
Strinum - Igel sind Wildtiere und kommen im Normalfall ohne menschliche Hilfe zurecht. Allerdings sind die Sommer inzwischen nicht mehr so normal. Die Böden sind steinhart, wenn lange Zeit der Regen fehlt. Da kann auch ein Igel keinen Wurm mehr erbeuten. Von nur Nacktschnecken und Regenwürmern bekommen sie eine Darmerkrankung und sterben daran. Außerdem ist ein Rückgang der Insekten um 80 Prozent zu verzeichnen.
Seit einiger Zeit lebt ein Igel im Vorgarten der Albert-Schweitzer-Wohngruppe in Strinum. Er bekam ein Futterhäuschen und Leni die Aufgabe, ihn abends täglich zu füttern. Bald war allen klar, dass hier nicht nur ein einzelner Igel gefüttert wird. Die Kinder stellten abends ein wenig mehr Futter raus. Dass es drei Igel sind, vermutete man. Bis zu einer Zähl- und Wiegeaktion.
An diesem Abend wurden die Igel gekennzeichnet, sie wurden gewogen und bestimmt, ob Männchen oder Weibchen. An diesem Abend reichten die Farben nicht mehr: Neun Igel wurden gezählt. Im Moment kommen aber noch mindestens drei Igel ohne farbige Punkte zum Fressen. Gemeinsam machten sich alle schlau, was Igel fressen und was sie auf keinen Fall fressen dürfen.
„Unsere sieben Kinder sind sehr begeistert, wenn die Stacheltiere uns besuchen und sind ganz vorsichtig, um sie nicht zu stören“, erzählt Erzieherin Ute Höppner. Ab und zu wird auch ein Igel zum Boxenstopp geholt, um ihn von einer lästigen Zecke zu befreien. Wenn jetzt jemand denkt, ein Igel sitzt doch voller Flöhe... – die Strinumer nicht, was eigentlich merkwürdig ist. „Unsere Igel sind gut beisammen und haben ein ganzes Repertoire an Geräuschen drauf. Sie bringen uns immer wieder zum Staunen“, so Höppner.
Artgerechtes Futter ist die oberste Prämisse
Was das artgerechte Futter angeht, muss Kater Momo nun nicht mehr von seinem Futter abgeben. Mittlerweile wissen alle, dass Igel zwar Katzenfutter fressen, dies sollte jedoch einen hohen (über 63 Prozent) Fleischanteil haben. Getrocknete Würmer oder Maden mögen sie sehr und wenn die Enten mal ein Ei legen, steht ein ungewürztes Rührei mit auf dem Speiseplan. Ganz wichtig bei diesen Temperaturen ist Wasser. Die Näpfe sind am nächsten Morgen immer leer, wie auch alle anderen Schälchen.
Es scheint sich in ganz Strinum unter den Igeln herumgesprochen zu haben, wo das Fünf-Sterne- Restaurant zu finden ist. Von zirka 19 Uhr bis weit nach 4 Uhr ist reges Treiben im Garten der Wohngruppe. Nicht selten muss für Nachschlag gesorgt werden.