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Rassegeflügelzucht Überraschung mit Aracaunas in Zerbst: Wie wär’s mit grünen Frühstückseiern?

Rassegeflügel züchten? Ein Hobby, das aus der Zeit gefallen scheint. In Zerbst schwört man drauf. Mit Überraschungen ist zu rechnen.

Von Daniela Apel Aktualisiert: 23.11.2023, 19:26
Günter Allner aus Gödnitz hat sich den Coburger Lerchen verschrieben, einer kräftigen Taubenrasse.
Günter Allner aus Gödnitz hat sich den Coburger Lerchen verschrieben, einer kräftigen Taubenrasse. Foto: Allner

Zerbst. - Wer sicher sein will, dass sein Frühstücksei von glücklichen Hühnern stammt, sollte selbst welche halten. Die Mitglieder des Rassegeflügelzuchtvereins Zerbst und Umgebung 1881 beraten Interessierte nur zu gern und helfen bei der Wahl des passenden Federtiers. Bei gut 180 anerkannten Hühnerrassen allein in Deutschland findet sich da für jeden das Geeignete.

Natürlich bedarf es bestimmter Voraussetzungen – man benötigt Platz im Garten, einen Stall und Futter. Der Umfang hängt vom jeweiligen Geflügel ab. Zwerghühner beispielsweise kommen mit wenig Fläche aus. Zu den beliebtesten gehören die Zwerg-Wyandotten, die sich für Anfänger und Familien eignen.

Es ist die Rasse, die der Deetzer Horst Rübner seit über 50 Jahren erfolgreich züchtet. Inzwischen ist er 88 und kann noch immer nicht von seinen silberfarbig-gebänderten Tieren lassen. Im Gegenteil. Das naturnahe Hobby prägt weiterhin sein Leben, seine Erfahrungen gibt das Ehrenmitglied des Vereins längst an den Nachwuchs weiter.

Hühner mit Bart und 180 Eiern im Jahr

„Er ist ein Vorbild für junge Züchter“, weiß Hubert Scheuer. Er ist Vorsitzender des Zerbster Rassegeflügelzuchtvereins, der aktuell 36 Mitglieder zählt. Hauptsächlich sind es Männer, die sich der Zucht von Hühnern und Tauben verschrieben haben. So wie unter anderem der Güterglücker Philipp Zeidl, der mit seinem Hobby inzwischen die ganze Familie infiziert hat.

Während seine Frau Viktoria unter anderem goldbraune Höckergänse züchtet, haben es dem neunjährigen Tyr wie seinem Vater die Modernen Englischen Zwergkämpfer angetan, hinter denen sich eine drahtige, muskulöse Hühnerrasse verbirgt.

Araucanas - sogenannte Grünleger - hat Finley Joppe aus Güterglück für sich entdeckt.
Araucanas - sogenannte Grünleger - hat Finley Joppe aus Güterglück für sich entdeckt.
Foto: Philipp Zeidl

Bruder Finley hingegen ist „eher der wirtschaftliche Typ“, wie es Philipp Zeidl beschreibt. So entschied sich der 13-Jährige für die Zucht von Araucanas. Diese friedlichen und schnell zutraulich werdenden Hühner besitzen keinen Schwanz, dafür können sie einen Backen- und Kehlbart haben. Besonders an ihnen ist zudem, dass sie Eier mit grüner Schale legen. Und außer in der Mauser und im Winter tun sie das eifrig. Bei immerhin 180 Eiern im Jahr liegt die durchschnittliche Legeleistung.

Vorzüglich ist bester Lohn

Einen persönlichen Eindruck von den Araucanas kann sich jeder an diesem Wochenende verschaffen. Am 25. und 26. November 2023 veranstalten die Zerbster Rassegeflügelzüchter ihre alljährliche Vereinsschau. Erstmals dabei sind Finleys Araucanas neben Zwerg-Wyandotten von Horst Rübner und weiteren kleinen und großen Hühnerrassen.

Der Deetzer Horst Rübner züchtet bereits seit über 50 Jahren Zwerg-Wyandotten.
Der Deetzer Horst Rübner züchtet bereits seit über 50 Jahren Zwerg-Wyandotten.
foto: Kerstin Woitkowiak

Daneben können die Besucher in die ebenso vielfältige Welt der Tauben eintauchen. Die Coburger Lerchen von Günter Allner gehören dazu. Bereits als Kind hielt er die robusten Tiere, die ihm sofort gefielen. Lange Zeit pausierte der Gödnitzer mit seinem Hobby, ehe er es vor zwölf Jahren wieder aufgriff, wobei er diesmal jedoch in die Zucht der Coburger Lerchen einstieg. Zehn Jahre benötigte er, bis die erste Taube die höchstmögliche Bewertung – ein vorzüglich – erhielt.

Zur Zerbster Züchtergilde ist auch interessant: Man kann schon sehr früh beginnen.

Entspannung zum Alltag

Der Aufwand, Tauben zu halten, ist aus seiner Sicht überschaubar. „Man braucht einen Schlag“, sagt er. Frühs die Tiere füttern und vielleicht am Nachmittag nochmal und am Wochenende den Schlag ordentlich säubern, listet Günter Allner auf. Jedoch müsse sich jeder bewusst sein, dass es ein verantwortungsvolles Hobby ist, bemerkt Hubert Scheuer. Täglich müsse sich jemand um die Tiere kümmern – auch, wenn man selbst verhindert oder im Urlaub ist.

Trotz der gestiegenen Futterpreise und erhöhten Veterinär- und Tierschutzbestimmungen bei Ausstellungen wirbt der Vereinsvorsitzende für die Rassegeflügelzucht. „Es ist eine entspannende Alternative zum Berufsalltag“, findet Hubert Scheuer. Und je nach Federvieh fällt ein Frühstücksei ab oder auch mal ein Braten. Denn auch das Schlachten gehört zum natürlichen Umgang mit dem Tier, wie Günter Allner sagt.

Rassegeflügel im Zerbster Ankuhn

Veranstaltungsort ist am am 25. und 26. November das Verwaltungsgebäude der „Zerbster Gemüse“ - Produktions- und Handelsgesellschaft im Ankuhn, Lindauer Straße 68. In der Ausstellung werden insgesamt 163 Gänse, Hühner und Tauben in 18 verschiedenen Rassen präsentiert.

Geöffnet ist die Ausstellung am Sonnabend von 10 bis 17 Uhr und am Sonntag von 10 bis 16 Uhr. Die Besucher erwartet wieder eine Verlosung mit attraktiven Preisen.