Bundesweiter Vorlesetag Zerbster Schulen setzen auf die Kraft und Magie der Wörter
Wie die Güterglücker Förderschule und die evangelische Bartholomäischule in Zerbst ihre Schüler mit Vorlesen begeistern und warum das so wichtig ist.
Güterglück/Zerbst - Nicht nur vordergründig ums Vorlesen ging es beim bundesweiten Vorlesetag am 15. November, an dem sich auch Zerbster Schulen, Kitas und andere Einrichtungen beteiligten.
Dass die Heinrich-Ernst-Stötzner-Schule in Güterglück in diesem Schuljahr mit Kerstin Bergmann wieder eine Schulsozialarbeiterin hat, macht es möglich, dass wieder mehr Projekte an der Förderschule durchgeführt werden können. So übernahm es Kerstin Bergmann, anlässlich des bundesweiten Vorlesetages am 15. November auch Vorleseaktionen für die Erst- bis Viertklässler zu organisieren. Da wurden die pädagogischen Mitarbeiterinnen eingebunden ebenso wie Schulsachbearbeiterin Kathleen Kubik.
Lesen Sie auch:Tonies, Roboter und mehr: Zerbster Stadtbibliothek hat viel zu bieten
In den ersten beiden Unterrichtsstunden wanderten die Schüler quasi von Vorlesestation zu Vorlesestation – in fünf Räumen warteten ganz unterschiedliche Bücher und Geschichten auf die Kinder. „Wir haben uns die Bücher untereinander hin- und hergetauscht“, so Josephin Schrader, die in ihrem Raum Kissen ausgelegt und eine Lichterkugel zum Vorlesen angemacht hatte. „Das kleine Einhorn Funkelstern“ las sie für die Kinder, die anschließend noch ein Einhorn zum Ausmalen und Einhorn-Gummibärchen bekamen.
Das Zuhören der Kinder trainieren
Um Freundschaft, Mut und Anderssein ging es in der Einhorngeschichte. Ein Thema, das für die Kinder, die Probleme in ihrer emotional und sozialen Entwicklung haben, besonders wichtig ist. Damit die Kinder auch Spaß am Vorlesen haben, setzte sich Josephin Schrader ein Einhorn auf den Kopf und Kathleen Kubik trug ein Krönchen mit Schleier und hielt einen Feenstab in der Hand. Lesen fetzt, Lesen ist cool, sollen die Mädchen und Jungen erfahren.
Lesen Sie auch: Unglaublicher Erfolg: Zerbster Schüler stellen neuen Rekord auf und treffen dabei auf Benx-Autor
„Unseren Kindern wird ganz wenig vorgelesen zu Hause“, weiß Kathleen Kubik. Viele würden das gar nicht kennen. Umso schwieriger ist es für sie auch, in der Schule zuzuhören. Beim Vorlesetag sollen sie eben auch mal eine Weile zuhören, versuchen, sich in die Geschichte hinein zu versetzen. „Das fällt manchen Kindern schwer“, sagt sie. Kindern, denen nicht vorgelesen wird, kommen auch selber ganz schlecht zum Lesen.
Aber auch an der Förderschule ist das Lesen ganz wichtig. Und das größte Manko. Bei Bedarf gibt es allerdings spezielle Leseförderung für Kinder. Vielleicht kommt ja der ein oder andere beim Vorlesetag doch auf den Geschmack, öfter mal ein Buch zu lesen oder fleißig zu üben. Den „Blätterdieb“ lernten die Erstklässler bei Kathleen Kubik kennen. Den Älteren stellte sie „Rotzhase & Schnarchnase“ vor.
Eltern und Großeltern lesen in Zerbst dem Nachwuchs vor
Anne-Kathrin Markmann, Jenny Keuchel und Simone Furchner hatten ebenfalls schöne Geschichten für die Kinder ausgesucht. Am Ende des Vorlesens konnte sich jedes Kind über eine Urkunde für gutes Zuhören freuen. „Solch eine Anerkennung hat einen ganz besonderen Wert für unsere Kinder“, so Kerstin Bergmann.
Doch nicht allein die Güterglücker, auch andere Schulen der Einheitsgemeinde Zerbst beteiligten sich neben Kitas, Senioreneinrichtungen und nicht zuletzt der Stadtbibliothek am Vorlesetag. Der ist in der evangelischen Bartholomäischule in Zerbst längst Tradition.
Auch in diesem Jahr konnten wieder mehrere Eltern und Großeltern gewonnen werden, die den Erst- bis Viertklässlern aus verschiedensten Büchern vorlasen – und das jeweils in entspannter, überschaubarer Runde. So waren die Mädchen und Jungen in mehrere Gruppen aufgeteilt, die von Raum zu Raum wechselten und dabei stets in eine andere Geschichte und Atmosphäre eintauchten.
Doch nicht nur am Aktionstag wird in der Grundschule auf der Schloßfreiheit vorgelesen, sondern ebenfalls jeden Freitag in den ersten beiden Stunden. Dann sind jedoch die Schüler selbst dran, wie Sophie Ahrens-Drauschke berichtet. Zudem werde die kleine Bibliothek rege von den Mädchen und Jungen genutzt, erzählte die stellvertretende Schulleiterin. Sie weiß, wie wichtig das Vorlesen ist und auch das Zuhören, das den Kindern zunehmend schwerer fällt, wie sie beobachtet hat.