Frühere Waldgaststätte im Hohen Holz bei Neindorf verfällt und ist von Abriss bedroht Gastwirt will "Hubertushöhe" verkaufen
Der Landkreis Börde hält an seinem Plan fest, für die ehemalige Waldgaststätte "Hubertushöhe" im Hohen Holz bei Neindorf eine Nutzung zu finden. Bis zum Ende dieses Jahres soll eine Arbeitsgruppe zu einer Entscheidung kommen.
Neindorf l Die Waldgaststätte "Hubertushöhe" im Hohen Holz bei Neindorf hat schon bessere Zeiten erlebt. Ausflügler aus Oschersleben, dem Kreis oder aus Magdeburg kehrten dort ein, um sich nach einem Waldspaziergang bei Speisen und Getränken zu stärken. Viele Menschen bevölkerten am Herrentag das Gelände. Heute liegt das Areal verlassen da. Das unter Denkmalschutz stehende Haupthaus verfällt mehr und mehr.
Wie Siegfried Urmoneit, Gastwirt aus Osnabrück in Niedersachsen, am Freitag auf Volksstimme-Nachfrage sagte, ist er immer noch im Besitz der "Hubertushöhe". "Aber nicht mehr lange, ich werde verkaufen", kündigte er an. An wen, wolle Urmoneit noch nicht verraten.
"Es muss dort etwas passierten", sagte Landrat Hans Walker (CDU) auf Volksstimme-Nachfrage. Um für die Waldgaststätte "Hubertushöhe" eine Lösung zu finden, hat die Kreisverwaltung eine Arbeitsgruppe gebildet. Diese soll nach Angaben des Landrates bis zum Ende dieses Jahres zu einem Ergebnis kommen.
Der Fall "Hubertushöhe" ist kompliziert. Die Gaststätte und der Grund und Boden, auf dem sie steht, gehört dem Gastwirt aus Niedersachsen. Dieser hatte Gaststätte und das etwa 1000 Quadratmeter große Grundstück, auf dem sie steht, Anfang 2008 bei einer Zwangsversteigerung erstanden. Der Grund und Boden um die "Hubertushöhe" herum, gehört dem Landkreis Börde. Der Kreis hatte diese 25 Hektar Wald im September 2009 bei einer Zwangsversteigerung vor dem Amtsgericht Oschersleben für 7160 Euro erworben. Die Pläne des Kreises, die Waldgaststätte vom Gastwirt zu kaufen und die Grundstücke zusammenzuführen, sind bisher gescheitert. Für den Kauf hatte der Kreis 2011 in seinem Haushalt 25000 Euro eingestellt.
Der frühere Bördekreis hatte die Waldgaststätte "Hubertushöhe" nach einem Beschluss des Oschersleber Kreistags 1993 zum symbolischen Preis von einer D-Mark an einen Geschäftsmann aus Genthin verkauft. Dieser investierte nicht unerhebliche Geldsummen und hatte zunächst geschäftlichen Erfolg. Der Genthiner verkaufte die Waldgaststätte weiter an einen Holländer. Gegen den strebte eine Bank 2003 ein Zwangsvollstreckungsverfahren an. Der Osnabrücker Gastwirt Siegfried Urmoneit ersteigerte die Waldgaststätte Anfang 2008.
Für Landrat Walker sind die 1000 Quadratmeter, auf denen die "Hubertushöhe" steht, aus heutiger Sicht "gefangenes Land", mit dem der Besitzer nichts anfangen könne. Wenn sich dieser nicht bald entschließe, das Gebäude zu sichern, werde der Kreis in den "ordnungspolitischen Vollzug gehen". "Wenn Gefahr in Verzug ist, bedeutet das auch Abriss", deutete Walker an. Entweder bezahle der Besitzer den Abriss oder der Kreis gehe im Zuge einer sogenannten Ersatzvornahme in Vorkasse. Und hole sich später das Geld vom Besitzer wieder. Zudem stehe ein Teil des Gebäudes auf dem Grund und Boden des Kreises.
Nach Volksstimme-Informationen ist die Situation unverändert. Dem Privatmann gehört das Haus, dem Landkreis die Verkehrsfläche. Auch wird zurzeit vor dem Amts- gericht Oschersleben gegen den "Hubertushöhe"-Besitzer kein Zwangsvollstreckungsverfahren angestrebt.
Bei der Volksstimme hat sich indes am Freitag Hans-Jürgen Birth, Mitglied des Oschersleber Chores "Cantiamo" gemeldet. Wie er sagte, hat sich der Chor zum Ziel gesetzt, auf der "Hubertushöhe" mit einem Konzert wieder Leben einziehen zu lassen. Unter dem Titel "Mythen und Sagen an vergessenen Orten" will der Chor ein Konzert im Wald geben und möglichst viele Leute für die "Hubertushöhe" interessieren. Das Konzert im Hohen Holz ist für Ende Mai, Anfang Juni geplant.