Maria Thom und Thomas Göbel halten Fäden des Telemann-Kammerorchesters in der Hand Beifall für Ensemble will kein Ende nehmen
Blankenburg l Als international anerkanntes Barockensemble hat das Telemann-Kammerorchester (TKO) auch nach 60 Jahren nichts von seiner Klasse eingebüßt - im Gegenteil. Nach dem Jubiläumskonzert wollte der Beifall der stehenden Zuhörer nicht enden, so meisterhaft agierten die Musiker unter Leitung von Prof. Bert Greiner zuvor.
Die Auswahl der Stücke, gespielt wurden zwei Werke des Namensgebers sowie ein "Brandenburgisches Konzert" von Bach und Händels Feuerwerksmusik, erinnerten zugleich an markante Auftritte aus der 60-Jährigen Orchestergeschichte.
Getragen von der wunderbaren Akustik der Bartholomäuskirche, geprägt vom Spiel der Meisterkönner, durften sich die Jubiläumsgäste am perfekten Klang des Ensembles erfreuen.
Neben dem Urvater Eitelfriedrich Thom, dessen "Collegium musicum" im Juni 1952 erstmals ein Konzert aufführte, stehen seit dessen frühem Tod 1993 zwei Namen für den Fortbestand des 1965 umbenannten Telemann-Kammerorchesters. Die Geschäftsführer Maria Thom, Witwe des Gründers, und Thomas Göbel bereiteten das Konzert seit über einem Jahr vor. "Gerade für das Jubiläum galt es, die einzelnen Musiker aus allen Ecken der Republik zu einem Ensemble zu formen", betont Göbel. Dabei sei die Ausgewogenheit der Instrumente nicht zu vernachlässigen. "Bis zuletzt haben wir an der Besetzung gefeilt", ergänzt Maria Thom. Ein Beispiel dafür sei der Wernigeröder Paul Keller. Weil sein Vater ausgefallen war, ersetzte ihn kurzfristig dessen 14-jähriger Sohn.
"Was der Junge geleistet hat, ist bewundernswert", zollten ihm die durchweg älteren Kollegen ihren Respekt.
"Bei solchen Talenten sollten sich beim TKO Nachwuchssorgen erübrigen", hofft Helmut Degner aus Berlin. Während der Schirmherr Wolfgang Thierse als Vizepräsident des Bundestages wegen Terminproblemen fehlte, vertrat der frühere Politiker und gute Freund von Thomas Göbel die Hauptstadt. Seit Jahren gastiert das TKO in Falkensee, dank Organisator Degner.
Die älteste Mitspielerin war übrigens Evelyn Schlemminger. Längst hat sie die Siebzig überschritten und kennt das Orchester wie kaum ein anderer. Als Schwester des Gründers Eitelfriedrich Thom, damals selbst noch Schüler, ist sie schon in jungen Jahren bei den Proben in der elterlichen Wohnstube dabei gewesen.