Kampf um Tarifvertrag 100 Tage Streik bei Recycling-Betrieb SRW
Für einen Tarifvertrag und höhere Löhne streiken Beschäftigte des Recycling-Unternehmens SRW seit 100 Tagen. Das Unternehmen mauert. Sachsens SPD will nun die Bundesregierung um Hilfe bitten.
Rötha - Im Kampf um einen Tarifvertrag streiken die Beschäftigten des Schrott- und Recycling-Betriebs SRW in Rötha (Landkreis Leipzig) am Donnerstag bereits den 100. Tag. „Wir erwarten von Unternehmen, dass sie Mindestkenntnisse zum Thema Mitbestimmung und Tarifbindung besitzen“, teilte der Verhandlungsführer der IG Metall Leipzig, Michael Hecker, mit. Er forderte den zuständigen Geschäftsführer der Scholz Recycling zu Gesprächen auf.
Dieser Streik habe auch eine internationale Dimension, sagte Sachsens Sozialministerin Petra Köpping nach einem Gespräch mit den Beschäftigten. „Ausländische Investoren müssen sich, wie alle anderen auch, an die in Deutschland üblichen Regeln halten. Die Regeln, die hier gute Arbeit definieren“, sagte die SPD-Politikerin. Sie werde mit der Bundesregierung Gespräche führen, um auch mit diplomatischen Mitteln die chinesischen Staatsinvestoren zur Vernunft zu bringen.
Nach Angaben der Gewerkschaft wurde durch die Muttergesellschaft Scholz Recycling GmbH dem örtlichen Geschäftsführer der SRW bereits im August 2023 die Befugnis entzogen, Tarifverhandlungen zu führen. Seitdem würden Gesprächsangebote der IG Metall ignoriert. Der Mutterkonzern wollte sich auf Anfragen nicht zu dem Tarifkonflikt äußern. Die Scholz Recycling gehört zur Chiho Environmental Group (CEG) und damit zu einem der größten Metall-Recyclingunternehmen Chinas.
Die IG Metall fordert für die rund 180 Beschäftigten acht Prozent mehr Entgelt, eine Erhöhung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes auf je 1500 Euro und eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf 38 Stunden.
Die Arbeitgeber seien nicht bereit, einen von der IG Metall geforderten Tarifvertrag abzuschließen, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit. Nach Angaben des Geschäftsführers steht für die Scholz Recycling GmbH die Frage des Tarifabschlusses nicht zur Debatte, da das Unternehmen nicht Gegenstand einer Tarifauseinandersetzung sei. Im August habe das Unternehmen eine Entgelterhöhung von 7 bis 8,5 Prozent vorgeschlagen. Verpflichtende Zusatzzahlungen und eine Verkürzung der Arbeitszeit wurden jedoch ebenso abgelehnt wie ein von der IG Metall geforderter Tarifvertrag.
Die SRW metalfloat GmbH betreibt am Standort Espenhain mehrere Aufbereitungsanlagen zur Rückgewinnung von Metallen. Diese werden dann in Hütten und Gießereien veredelt und vor allem an Großkonzerne der Automobilbranche geliefert.