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Streit um Wölfe „Achtung Wolfsgebiet“ - Behörde stellt Hinweisschilder auf

Der Umgang mit dem Wolf löst seit langem Streit aus. Angriffe auf Nutztiere und Begegnungen mit dem Raubtier in der Nähe von Siedlungen schaffen Verunsicherung. Sind Hinweisschilder eine gute Idee?

Von dpa 11.11.2024, 06:00
Mit neuen Schildern will das Amt Seelow-Land Spaziergänger künftig auf das Wolfsgebiet hinweisen. (Archivbild)
Mit neuen Schildern will das Amt Seelow-Land Spaziergänger künftig auf das Wolfsgebiet hinweisen. (Archivbild) Christian Charisius/dpa

Amt Seelow-Land - „Achtung, Wolfsgebiet“: Mit Schildern will das Amt Seelow-Land im Kreis Märkisch-Oderland auf mögliche Begegnungen mit dem Wolf hinweisen. Das dürfte ein Novum in Brandenburg sein. Das für den Umgang mit dem Wolf zuständige Landesumweltamt sagte, die Behörde jedenfalls stelle keine solchen Schilder auf. 

Anlass für die Hinweistafeln im Amt Seelow-Land sei der Riss eines Rehs im Dorf Gusow durch einen Wolf vor etwa einem Monat, wie der Wolfsbeauftragte des Amts Seelow-Land, Robert Schulz, sagte. „Das ist bemerkenswert, dass so ein scheues Tier die Nähe zu menschlichen Siedlungen sucht.“ Zuvor berichtete der Rbb über die Hinweisschilder. 

Um die acht Schilder sollen bald hängen

Laut Schulz sollen noch im November um die acht Tafeln an Hauptwegen rund um ein Waldgebiet angebracht werden. Ihm sei bislang sonst kein Ort bekannt, der von Amts wegen solche Schilder aufgestellt habe. Brandenburg gilt als Wolfsland Nummer eins in Deutschland. 

Der Wolfsbeauftragte Schulz sagte, er wolle mit den Schildern keine Panik machen, aber die Verwaltung sehe sich in der Pflicht, mögliche Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung einzudämmen. Die Bevölkerung solle sensibilisiert werden. 

Die Resonanz auf die Schilder-Initiative sei bislang überwiegend positiv, sagte der Wolfsbeauftragte. „Der ein oder andere traut sich vielleicht nicht mehr in den Wald.“ Seit einigen Jahren ist Schulz zufolge ein Wolfsrudel in der Region mit ehemaligem Truppenübungsplatz ansässig. 

Wölfe in Siedlungsnähe lösen Unsicherheit aus

Die Frage, ob Wölfe die Scheu vor Menschen verlieren und eine Gefahr darstellen, führt immer wieder zu Diskussionen und auch Unsicherheiten in der Bevölkerung. Ein direktes Zusammentreffen von Wolf und Mensch sei auch in Gebieten, die von Wölfen besiedelt seien, selten, heißt es auf der Internetseite des Bundesumweltministeriums. Es bleibe aber nicht aus, dass die Tiere an Siedlungen vorbei- oder gelegentlich auch durchliefen. 

Wölfe sind bislang streng geschützt und dürfen nicht gejagt werden. Derzeit ist in der politischen Diskussion, den Schutzstatus zu lockern. Zudem wollten die Umweltminister von Bund und Ländern bei problematischen Wölfen, die Schutzzäune überwunden und Nutztiere gerissen haben, Schnellabschüsse ermöglichen. Seit langem tobt in Deutschland ein Streit im Umgang mit dem Wolf etwa zwischen Jägern und Tierschützern.