Vor Erörterungstermin Atomkraftgegner warnen vor russischem Konzern in Lingen
Die Brennelementfabrik in Lingen will künftig auch Kernkraftwerke russischer Bauart beliefern - dazu soll es ein Joint-Venture mit Russland geben. Anti-Atomgruppen warnen davor.
Hannover/Lingen - Atomkraftgegner haben ihre Warnung vor einem Gemeinschaftsprojekt zwischen dem französischen Nuklearunternehmen Framatome und dem russischen Konzern Rosatom auf dem Gelände der Brennelementfabrik in Lingen wiederholt. „Für uns ist es Wahnsinn, in diesen Zeiten eine solche Kooperation überhaupt in Betracht zu ziehen“, sagte Bettina Ackermann von der Anti-Atom-Organisation Ausgestrahlt in Hannover. Sie verwies auf kürzlich geäußerte Warnungen deutscher Geheimdienstchefs, wonach Sabotage und Spionage in Deutschland durch russische Akteure zugenommen haben.
11.000 Einwendungen
In Lingen werden seit mehr als vier Jahrzehnten Brennelemente für Atomkraftwerke in Europa hergestellt. Die Firma Advanced Nuclear Fuels (ANF) soll dort künftig auch Brennelemente für osteuropäische Atomkraftwerke sowjetischer Bauart herstellen. Damit sollen Kraftwerke in Osteuropa unabhängiger gemacht werden von Lieferungen aus Russland.
Um den russischen Brennelementtyp fertigen zu können, will der französische ANF-Mutterkonzern Framatome eine Kooperation mit einer Tochterfirma des russischen Staatsatomkonzerns Rosatom eingehen.
Am 20. November sollen in den Emslandhallen in Lingen rund 11.000 Einwendungen von Bürgerinnen und Bürgern gegen das Joint Venture diskutiert werden. Nach Angaben des Vertreters des Lingener Bündnisses AgiEL (Atomkraftgegner und -Gegnerinnen im Emsland), Alexander Vent, werden vor allem Vertreter der großen Umweltschutzverbände an dem Erörterungstermin teilnehmen. „Wir fordern, dass dieser Antrag abgelehnt wird und wir fordern auch die Schließung der Brennelementfabrik“, sagte er.