Ausbildung DGB-Ausbildungsreport: Zufriedenheit der Azubis sinkt
Alle zwei Jahre legt die DGB-Jugend einen Ausbildungsreport vor. Er gibt ein Stimmungsbild unter jungen Leuten wieder. Als Probleme werden etwa lange Fahrzeiten und unzureichende Vergütungen genannt.
Dresden - Die Zufriedenheit unter Auszubildenden in Sachsens ist rückläufig. Allerdings gaben beim aktuellen Ausbildungsreport 2024 der Jugend des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) immerhin noch 71 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Umfrage an, mit ihrer Ausbildung zufrieden zu sein. Bei der letzten Erhebung zwei Jahre zuvor waren es noch 75 Prozent. Laut DGB werden in Sachsen etwa 30 Prozent der Ausbildungsverträge wieder aufgelöst.
DGB-Jugend fordert mehr Wohnheimplätze für Azubis
Als Probleme wurden unter anderem zu lange Fahrtwege bis zur Ausbildungsstätte genannt. Fahrtzeiten von zwei Stunden und mehr pro Tag seien keine Seltenheit, hieß es. Eine Forderung der DGB-Jugend lautet deshalb, ein Azubi-Werk nach dem Vorbild der Studentenwerke zu errichten, das ein öffentliches Netz an Wohnheimplätzen zur Verfügung stellt. Angesichts der Preissteigerungen wurden auch die Ausbildungsvergütungen moniert.
Zudem wurden Verstöße gegen das Berufsbildungsgesetz geltend gemacht. Das betraf in erster Linie das Fehlen eines betrieblichen Ausbildungsplans. Rund 11 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, ausbildungsfremde Tätigkeiten wie Akten sortieren oder Kaffeekochen erledigen zu müssen.
Keinen Ausgleich für Überstunden erhalten demnach 7 Prozent. Nur ein Drittel wusste zum Zeitpunkt der Befragung noch nicht, ob sie später übernommen werden.
Viele Lehrlinge beklagen unzureichendes Feedback zu Ausbildung
Laut der Umfrage erhielt weniger als die Hälfte der Befragten weniger als einmal pro Monat eine persönliche Rückmeldung von der Ausbildungsstätte. „Je weniger sie Feedback bekommen, desto unzufriedener sind sie mit ihrer Ausbildung“, hieß es.
DGB besorgt über wachsende Jugendarbeitslosigkeit
DGB-Vizechefin Daniela Kolbe zeigte sich besorgt über die wachsende Jugendarbeitslosigkeit. Einerseits würden Unternehmen Fachkräftebedarf als größte Herausforderung geltend machen. Gleichzeitig wachse die Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen. Sie liege jetzt in Sachsen bei 6,7 Prozent. Fertig ausgebildete Azubis würden weniger häufig übernommen „Das ist unklug. Wir appellieren an die sächsische Wirtschaft, intensiver in die duale Ausbildung zu intensivieren.“
Nach Ansicht von Kolbe sollten sich Unternehmen dabei auch nicht von der momentanen wirtschaftlichen Situation beeinflussen lassen. „Nach schlechten Zeiten kommen auch wieder gute Zeiten.“ Die duale Ausbildung sei die beste Variante, Fachkräfte zu gewinnen und an die eigenen Unternehmen zu binden. Unter den 13.700 jungen Leuten unter 25, die derzeit in Sachsen arbeitslos gemeldet sind, hätten mehr als 10.000 keine Berufsausbildung.
„Kluge Unternehmen kümmern sich um ihre Auszubildenden“
Nach den Worten von SPD-Partei- und Fraktionschef Henning Homann brauchen junge Menschen Planungssicherheit über ihre Ausbildung hinaus: „Kluge Unternehmen kümmern sich um ihre Auszubildenden.“ Deren Lage müsse verbessert werden.
Linke-Politikerin Luise Neuhaus-Wartenberg forderte Sachsen auf, stärker in Azubis zu investieren - etwa durch ausreichend Wohnheimplätze und Azubi-Shuttles zu entlegenen Ausbildungsorten. „Die meisten jungen Menschen haben heutzutage viele Optionen, wo und mit wem sie ins Berufsleben einsteigen wollen. Sie verlangen zu recht gute Begleitung und Betreuung (...).“
Für den Ausbildungsreport 2024 wurden 1.845 junge Leute in den letzten beiden Schuljahren befragt. Die Befragung erfolgte während eines Projekttages in den Berufsschulen. Den Ausbildungsreport gibt es schon seit 20 Jahren.