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Biathlon-Weltcup in Oberhof Ernüchterung bei DSV-Biathleten nach schwachem Auftakt

Die Laufleistung passt, am Schießstand haben die Lokalmatadoren große Probleme. Mit den vorderen Platzierungen haben die deutschen Biathleten vor heimischer Kulisse nichts zu tun.

Von Sandra Degenhardt und Maximilian Wendl, dpa Aktualisiert: 10.01.2025, 16:30
Danilo Riethmüller schoss dreimal daneben.
Danilo Riethmüller schoss dreimal daneben. Martin Schutt/dpa

Oberhof - Den besten deutschen Biathleten musste man in der Ergebnisliste vom Weltcup-Sprint in Oberhof lange suchen. Erst auf Rang 18 war Justus Strelow zu finden. Dabei hatte der 27-Jährige auf seiner Heimstrecke nur einen Fehler geschossen. Doch am Ende standen 1:12,9 Minuten Rückstand auf den siegreichen Franzosen Quentin Fillon Maillet zu Buche.

Während sich das deutsche Sextett insgesamt 17 Fehler leistete und damit einen mehr als enttäuschenden Start ins neue Jahr hinlegte, feierte die French Connection mit Fillon Maillet, Fabien Claude und Émilien Jacquelin einen überlegenen Dreifachtriumph.

Vor einem Jahr war noch der Biathlon-Rentner Benedikt Doll der umjubelte Sprintsieger am Rennsteig, diesmal blieben Strelow und Co. weit hinter den Erwartungen zurück. Beim Stehendanschlag habe er „die Nähmaschine bekommen“, sagte Strelow über seine wackelnden Knie. „Das hatte ich so auch noch nicht. Das muss man besser im Griff haben, wenn man den Schießstand kennt“, sagte der 28 Jahre alte Lokalmatador, der wie Philipp Horn, Danilo Riethmüller und Simon Kaiser in Oberhof am Stützpunkt trainiert. 

Franzosen zeigen, wie man gut schießt

Zu viele Fehler leisteten sich die Schützlinge von Bundestrainer Uros Velepec. Philipp Nawrath (27.) und Riethmüller (31.) ließen drei Scheiben stehen, Johannes Kühn (33.) zwei und Horn (44.) sowie Kaiser (46.) gar jeweils vier. Beim Siegertrio leistete sich nur Jacquelin eine Strafrunde. 

Stellvertretend sagte Kühn: „Es war halt nicht einfach, es war windig. Es ist das erste Rennen nach Weihnachten, wo jeder erst einmal ein bisschen reinfinden muss. Und wenn man den ersten Schuss danebenschießt, dann wird es auch nicht einfacher.“ Nawrath sagte, dass es trotz der einen oder anderen Böe durchaus möglich gewesen wäre, besser zu treffen. „Vielleicht haben wir oder ich uns zu viel erhofft und erwartet. Und das hat mich ein bisserl aus dem Konzept gebracht.“ Auch seine Ski hätten zum Ende hin etwas abgebaut. 

Hoffnungsschimmer Laufzeiten

Immerhin war die Laufleistung der DSV-Athleten ordentlich. Dies dürfte jedoch nur ein schwacher Trost sein. Wie es geht, zeigten die Franzosen: Nach dem Sieg der Französin Paula Botet am ersten Oberhof-Tag gelang den Männern sogar ein Dreifach-Erfolg. Beim DSV-Team stehen in dieser Saison weiter nur zwei Podestplätze durch Riethmüller und Nawrath auf der Habenseite. 

Angriff in der Verfolgung

Nawrath - im Gesamtweltcup der beste Deutsche - rechnet sich für das Jagdrennen am Samstag (14.45 Uhr/ZDF und Eurosport) noch etwas aus. „Ich denke, die Abstände sind vielleicht gar nicht so groß auf die zehn Plätze vor mir“, sagte er. „Deswegen alles reinhauen und versuchen, anzugreifen. Das Laufen passt so weit, nur das Schießen müssen wir besser in den Griff bekommen.“

Auch Strelow sieht noch Chancen: „Um mich herum ist es sehr eng. Ich hoffe, dass ich im Windschatten mitlaufen kann und dann mal sehen, was noch geht.“