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Kriminalität Grabsteine auf jüdischem Friedhof beschädigt

Umgestoßene und zerbrochene Grabsteine auf jüdischen Friedhöfen - innerhalb eines Monats wurden Beschädigungen an zwei Orten in Niedersachsen bekannt. Der Staatsschutz ermittelt.

Von dpa 14.02.2024, 12:44
Ein Blaulicht ist auf dem Dach eines Polizeifahrzeugs zu sehen.
Ein Blaulicht ist auf dem Dach eines Polizeifahrzeugs zu sehen. Lino Mirgeler/dpa

Twistringen - Nach Beschädigungen auf einem jüdischen Friedhof in Twistringen im Landkreis Diepholz ermittelt der Staatsschutz wegen Störung der Totenruhe und Sachbeschädigung. Der Hintergrund der Tat sei bislang unklar, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Ein antisemitischer Hintergrund werde nicht ausgeschlossen.

Ersten Erkenntnissen der Ermittler zufolge wurden am Sonntag zwei Grabsteine umgestoßen und dabei in der Mitte abgebrochen. Die Täter rissen zudem ein Hinweisschild aus der Verankerung und warfen es ins Gebüsch. Der Friedhof wird seit Jahrzehnten nicht mehr als Grabstätte genutzt, er ist ein Kulturdenkmal. Mehrere Medien hatten über die Beschädigungen berichtet.

Am Dienstag suchte die Polizei nach Spuren auf dem Friedhof. Die Ermittler hoffen zudem auf Zeugen. Eine Besucherin des Friedhofs hatte die Beschädigungen am Sonntagnachmittag entdeckt und die Polizei informiert.

Der Friedhofs-Fachbeauftragte des Landesverbands der jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, Bodo Gideon Riethmüller, zeigte sich im Gespräch mit der „Kreiszeitung“ entsetzt über die Tat: „Da kommt Wut hoch, da kommt Trauer hoch und Unverständnis, wie Menschen so etwas machen können“, sagte er der Zeitung. Riethmüller ist demnach zuständig für 216 jüdische Friedhöfe im Land. Einige Tage zuvor war ihm eine Sachbeschädigung auf dem jüdischen Friedhof im ostfriesischen Leer gemeldet worden. Dort hatten Anfang Februar Unbekannte mehrere Grabsteine geschändet. Drei Grabsteine wurden umgetreten oder umgeworfen. Der Staatsschutz leitete Ermittlungen wegen der Störung der Totenruhe ein.