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Reisen Jugendherbergen setzen auf Zuwachs - neue Angebote gefragt

Schlafen im Schloss, Wehrturm oder zentral in der City: Jugendherbergen punkten in Sachsen mit besonderen Orten. Um mehr Gäste zu gewinnen, werden neue Angebote entwickelt, etwa für Harry Potter-Fans.

Von dpa 10.03.2025, 05:00
Sachsens Jugendherbergen bauen ihre Angebote aus und erhalten Zuwachs.
Sachsens Jugendherbergen bauen ihre Angebote aus und erhalten Zuwachs. Jan Woitas/dpa

Chemnitz - Sachsens Jugendherbergen bauen ihre Angebote aus und wollen in diesem Jahr wieder bei den Übernachtungen zulegen. Ziel sei ein zweistelliges Plus von mindestens 10 Prozent, sagte die Vorstandsvorsitzende des Landesverbandes, Susan Graf, der Deutschen Presse-Agentur. Wichtigste Zielgruppe seien nach wie vor Schulklassen. Doch die Herbergen seien auch bei Vereinen und Familien gefragt. 

Dazu bieten sie Unterkünfte an historischen Orten wie der Alten Feuerwache in Plauen, einem Wehrturm in Bautzen oder Schlossanlagen wie der Augustusburg und Schloss Colditz. „Solche historische Lagen sind definitiv ein Highlight“, sagte Graf. Auch in den Großstädten Dresden, Leipzig und Chemnitz gibt es Standorte - in Chemnitz in einem früheren Umspannwerk im Bauhaus-Stil. 

Zwar seien Übernachtungen in den Städten gefragt, wichtig sei aber auch die Präsenz auf dem Land, erklärte Graf. Denn gerade bei Klassenfahrten jüngerer Kinder kämen Städte häufig nicht infrage und eine kurze Anreise sei wichtig. Aber auch die 27 gelisteten Einrichtungen erhalten Zuwachs: Am Markkleeberger See wird aktuell eine neue Jugendherberge gebaut, die 2026 öffnen soll.

Zielmarke: 400.000 Übernachtungen 

Im vergangenen Jahr wurden knapp 361.300 Übernachtungen in den sächsischen Jugendherbergen gezählt, sagte Graf. Das ist analog zum Bundestrend ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (364.400), aber mehr als vor der Corona-Pandemie. Ziel des Verbandes sei die Marke von 400.000 Übernachtungen jährlich. 

Den Rückgang 2024 begründete Graf mit Bauarbeiten in einigen Häusern. Dadurch seien die Kapazitäten zeitweise geringer gewesen. Das habe das Jugendgästehaus in Dresden betroffen. Wegen einer Renovierung sei auch die Jugendherberge Hormersdorf im Erzgebirge drei Monate geschlossen gewesen. Zudem hätten im vergangenen Jahr die Preise um 7 Prozent angehoben werden müssen. Das sei im Vergleich zum Anstieg der Kosten moderat, betonte Graf. In diesem Jahr gebe es keine Preiserhöhung. 

Sanierungsbedarf in Millionenhöhe 

Angesichts notwendiger Investitionen hatte der Bundesverband jüngst eine stärkere Förderung des Staates bei der Sanierung der Häuser gefordert. Andernfalls drohe gerade Standorten in ländlichen Regionen die Schließung. In den nächsten acht bis zehn Jahren müssten die Jugendherbergen bundesweit rund 30 Millionen Euro jährlich investieren, hieß es. Etwa in energetische Sanierung und den behindertengerechten Umbau. 

In Sachsen gebe es keine Schließungspläne, beteuerte Graf. Doch müsse auch hierzulande umfangreich investiert werden - etwa in Heizungsanlagen. Großen Investitionsbedarf sieht sie etwa bei der Jugendherberge in Radebeul. „Wir hätten großes Interesse, den Standort komplett zu erneuern.“ Doch sei man auf Unterstützung angewiesen. Dazu gebe es Gespräche mit der Stadt. Die Rede ist von einem zweistelligen Millionenbetrag, der aufzubringen ist. 

Englisch-Camps für Harry Potter-Fans

Punkten können Sachsens Jugendherbergen auch mit neuen Angeboten. Dazu gehören englischsprachige Klassenfahrten und Sommerkurse etwa zur Zauberwelt von Harry Potter, wie Graf erklärte. „Die stoßen auf eine große Nachfrage.“ Das gelte auch für Angebote, die das soziale Miteinander von Schulklassen stärken.