1. Startseite
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Landgericht Hannover: Kinder sterben bei Autorennen - Weiterer Termin im Prozess

Landgericht Hannover Kinder sterben bei Autorennen - Weiterer Termin im Prozess

Nach dem Tod zweier kleiner Jungen bei einem illegalen Autorennen hebt der Bundesgerichtshof das erste Urteil weitgehend auf. Der neue Prozess könnte sich nun verzögern.

Von dpa 19.07.2024, 13:12
Brauchet das Landgericht Hannover länger als geplant für den neuerlichen Mordprozess wegen eines illegalen Autorennens mit zwei toten Kindern? Vorsorglich wird ein zusätzlicher Hauptverhandlungstermin festgelegt. (Archivbild)
Brauchet das Landgericht Hannover länger als geplant für den neuerlichen Mordprozess wegen eines illegalen Autorennens mit zwei toten Kindern? Vorsorglich wird ein zusätzlicher Hauptverhandlungstermin festgelegt. (Archivbild) Michael Matthey/dpa

Hannover - Der neuerliche Mordprozess wegen eines verbotenen Autorennens mit zwei toten Kindern könnte länger dauern als geplant. Vorsorglich werde ein zusätzlicher Hauptverhandlungstermin anberaumt, sagte die Vorsitzende Richterin Britta Schlingmann am Landgericht Hannover. Das werde der kommende Donnerstag (25. Juli) sein.

Zuvor hatte eine Anwältin der 41 Jahre alten Hauptangeklagten angeregt, weitere Zeugen zu hören - darunter die älteste Tochter der Frau und Arbeitskollegen. Ursprünglich waren für den Prozess drei Verhandlungstage angesetzt, das Urteil sollte nach dieser Planung am 24. Juli gesprochen werden.

Ziel ist, mithilfe der möglichen neuen Zeugen mehr über die Persönlichkeit der 41-Jährigen zu erfahren. Die beauftragten Sachverständigen hatten ihr manipulative Tendenzen bescheinigt, die Aussagen der Frau „wirkten manipulativ, künstlich und einstudiert“, wie der forensische Psychiater Felix Wedegärtner sagte. Ihre Kommunikation sei strategisch und auf Täuschung angelegt, es sei „alles ganz oberflächlich“. 

Neue Verhandlung nach Entscheidung von BGH

Der Fall muss neu verhandelt werden, weil der Bundesgerichtshof das vorherige Urteil des Gerichts vom April 2023 wegen Rechtsfehlern weitgehend aufhob - die Hauptangeklagte war zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden, der mitangeklagte zweite Autofahrer zu vier Jahren. Ursprünglich wurden die beiden 41-Jährigen wegen Mordes beziehungsweise Beihilfe zum Mord angeklagt, verurteilt wurden sie wegen unerlaubten Kraftfahrzeugrennens mit Todesfolge.

Das Landgericht sah es als erwiesen an, dass die 41-Jährigen sich im Februar 2022 auf einer Straße in Barsinghausen im Raum Hannover ein verbotenes Autorennen geliefert hatten. Demnach sollen sie mit bis zu 180 Kilometern pro Stunde nebeneinanderher gerast sein - erlaubt war Tempo 70. In einer Kurve verlor die Frau die Kontrolle über ihren Wagen, es kam zum Zusammenstoß mit entgegenkommenden Autos. Der Wagen einer Familie wurde auf einen Acker geschleudert, die angeschnallten zwei und sechs Jahre alten Jungen auf der Rückbank starben.