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Kriminalfall Lebenslang für 29-Jährigen wegen Mordes an einem Bekannten

Ein junger Mann verblutet in Görlitz nach dem Treffen mit einem Bekannten. Der gesteht im Prozess die Messerstiche und beruft sich auf Notwehr - die Beweislage spricht dagegen.

Von dpa Aktualisiert: 13.03.2025, 12:56
Im Prozess am Landgericht Görlitz um den gewaltsamen Tod eines 28-Jährigen wurde ein Urteil verkündet. (Symbolbild)
Im Prozess am Landgericht Görlitz um den gewaltsamen Tod eines 28-Jährigen wurde ein Urteil verkündet. (Symbolbild) Robert Michael/dpa

Görlitz - Elf Monate nach dem gewaltsamen Tod eines 28-Jährigen hat das Landgericht Görlitz einen jungen Mann wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Die Schwurgerichtskammer sah es als erwiesen an, dass der Görlitzer beim Treffen mit seinem Bekannten plötzlich ein Messer zog „mit der Absicht, ihn zu töten“, sagte der Vorsitzende Richter Theo Damm. Es gebe „eine fast lückenlose Beweislage“ durch Videoaufnahmen und mehrere Zeugenaussagen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Das Gericht folgte damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Es ging von Heimtücke aus. Der Angeklagte habe den 28-Jährigen überrascht und ein Messer gezogen in der Absicht, ihn zu töten, sagte Richter Damm. Die Schilderungen des Angeklagten seien in vielem widersprüchlich „und insgesamt unglaubhaft und erlogen“. Das Motiv für die Tat liege im Dunklen, „einen konkreten Anlass wissen wir nicht“. 

Der 29-Jährige hatte sich in einer Erklärung zum Prozessauftakt auf Notwehr berufen und den Mordvorwurf bestritten. Seinen Angaben nach wurde er plötzlich angegriffen, konnte dem Anderen das Messer aber entwinden und hat dann aus Angst zugestochen. Die Verteidigung plädierte auf Totschlag, ohne konkretes Strafmaß.

Angeklagter ließ verblutendes Opfer liegen

Laut Anklage tötete der Beschuldigte im Verlauf von Gesprächen über Frauengeschichten absichtlich seinen Rivalen, der etwas mit seinen Ex-Freundinnen hatte oder sie ihm ausgespannt hatte. Bei der Verabschiedung mit freundschaftlicher Umarmung habe er fünfmal zugestochen. Einer der Stiche traf ins Herz, der 28-Jährige verblutete innerhalb kürzester Zeit. 

Seine Leiche wurde im Eingang eines Mehrfamilienhauses gefunden, für ihn kam jede Hilfe zu spät. Tage später wurde der Angeklagte, der weder Ausbildung noch Beruf hat, gefasst und ist seit Mai 2024 in Untersuchungshaft. Mutter und Bruder des Getöteten, die im Prozess als Nebenkläger auftraten, umarmten sich am Schluss - auch wenn das Gericht ihrem Antrag auf Feststellung der besonderen Schwere der Schuld nicht folgte. Damit wäre eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren nahezu ausgeschlossen gewesen.