Düngemittel Leuchtturmprojekt zur Phosphorgewinnung entsteht in Schkopau
Phosphor ist für Düngemittel ein wichtiger Rohstoff. Die EU schätzt ihn als kritischen Rohstoff ein, weil nur wenige Länder weltweit über Vorkommen verfügen. Die Anlage in Sachsen-Anhalt kann helfen.
![Aus Klärschlamm soll durch chemische Prozesse der für Düngemittel wichtige Phosphor gewonnen werden. (Symbolbild)](https://bmg-images.forward-publishing.io/2025/02/13/66486934-c2ac-4683-9a99-2ea9c3f7fc89.jpeg?w=1024&auto=format)
Magdeburg/Schkopau - Am Chemiestandort Schkopau soll in den kommenden zwei Jahren ein Leuchtturmprojekt zur Rückgewinnung von Phosphor entstehen. „Es geht um die weltweit erste Anlage zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm“, sagte Sachsen-Anhalts Umwelt- und Energieminister Armin Willingmann (SPD). Phosphor sei eine wichtige Grundlage und Hauptbestandteil von Düngemitteln. Die Europäische Union habe Phosphor zudem als kritischen Rohstoff eingestuft, weil er nur aus wenigen Ländern bezogen werden kann.
„Das ist die Zukunft für Deutschland“, erklärte der Geschäftsführer der neuen Phosphorgewinnung Schkopau GmbH, Martin Braunersreuther. „Es gibt in Deutschland keine Vorkommen von Phosphor, so dass wir am Tropf von wenigen exportierenden Ländern hängen.“ Rund 84 Prozent der weltweiten Phosphorreserven verteilen sich nach Angaben des Umweltministeriums auf gerade einmal sechs Länder, darunter Marokko, China, Ägypten, Algerien, Südafrika und Brasilien.
Durch Rückgewinnung könne ein großer Teil der Importe ersetzt werden
Im Jahr 2027 soll die weltweit erste großtechnische Demonstrationsanlage in Betrieb gehen. Es gebe aber bereits Pläne für weitere Anlagen in Deutschland, sagte der Geschäftsführer des schwedischen Unternehmens Easymining, Christian Kabbe, das zusammen mit dem Energieversorger Gelsenwasser das Projekt vorantreibt. Mittelfristig könnten rund 300.000 Klärschlamm aufgearbeitet werden, was rund 50 Prozent der in Deutschland anfallenden Klärschlamm-Asche entspreche. Dadurch könne umgerechnet etwa ein Viertel bis die Hälfte des aktuell nach Deutschland importierten Phosphors ersetzt werden.
Umwelt- und Energieminister Willingmann wies darauf hin, dass es ab 2029 europäische Regeln gebe, die diese Rückgewinnung von Phosphor vorschreibe. Deutschland sei dabei das erste Land, das die europäischen Regeln zügig umgesetzt habe. Die Errichtung der Demonstrationsanlage wird mit rund 27 Millionen Euro gefördert.