Bundestagswahl Linker Gysi holt mit großem Abstand Direktmandat in Berlin
Er ist eine der drei „Silberlocken“, die die Linke retten wollten. Der langjährige Spitzenpolitiker Gysi hat seine persönliche Mission erfüllt. Aber ein Ziel hat er nun fest im Blick.

Berlin - Der Linken-Bundestagsabgeordnete Gregor Gysi hat im Berliner Wahlkreis Treptow-Köpenick Platz eins erfolgreich verteidigt - und zieht direkt in den Bundestag ein. Der 77-Jährige erreichte nach Angaben der Bundeswahlleitung 41,8 Prozent der Erststimmen. Damit setzte er sich mit großem Abstand gegen den AfD-Kandidaten Michael Walter Gleichmann (20,5 Prozent) auf Platz zwei und Dustin Hoffmann (14,1 Prozent) von der CDU durch. Gysi hat den Wahlkreis seit 2005 durchgängig für die Linke gewonnen.
Der 77-Jährige hatte im November die „Mission Silberlocke“ mit den beiden langjährigen Linken-Politikern Bodo Ramelow und Dietmar Bartsch gestartet. Ziel war, dass jeder der drei ein Wahlkreismandat gewinnt und so über die sogenannte Grundmandatsklausel der Partei den Einzug in den Bundestag sichert.
Gysi will Alterspräsident werden
Gysi wurden wegen seiner vorherigen Wahlergebnisse von vornherein gute Chancen ausgerechnet. Der Berliner Rechtsanwalt wurde gegen Ende der DDR 1989 zunächst Vorsitzender der Vorgängerpartei SED/PDS. Seit Jahrzehnten ist er eine prägende Figur seiner Partei.
Mit 77 Jahren und als dienstältester Bundestagsabgeordneter rechnet er damit, zur Eröffnung des Parlaments als Alterspräsident zu amtieren. Mehrfach hat Gysi gescherzt, dass das die einzige Gelegenheit sei, wo er ohne Redezeit im Bundestag sprechen dürfe.