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Organisierte Kriminalität LKA: „Mocro-Mafia“ auch in Niedersachsen bekannt

Eine neue Dimension der Gewalt fürchtet die Polizei in Nordrhein-Westfalen - wegen der niederländischen „Mocro-Mafia“. Auch Niedersachsen grenzt an die Niederlande. Sind die Täter auch dort aktiv?

Von dpa 14.07.2024, 07:00
Die sogenannte „Mocro-Mafia“ sorgt für eine neue Dimension der Gewalt - dem niedersächsischen LKA ist die Gruppierung aus den Niederlanden nicht unbekannt. (Symbolfoto)
Die sogenannte „Mocro-Mafia“ sorgt für eine neue Dimension der Gewalt - dem niedersächsischen LKA ist die Gruppierung aus den Niederlanden nicht unbekannt. (Symbolfoto) Sebastian Gollnow/dpa

Hannover - Entführungen und Explosionen in Nordrhein-Westfalen tragen die Handschrift der niederländischen „Mocro-Mafia“ - die auch niedersächsischen Ermittlern vertraut ist. Es sei auch aus Kontakten mit der Polizei der Niederlande bekannt, dass die Mehrzahl der niedersächsischen und auch bundesweiten Geldautomatensprengungen niederländisch-marokkanischen Gruppierungen zugerechnet würden, teilte das Landeskriminalamt Niedersachsen mit. 

Im Zusammenhang mit Drogenkriminalität und organisierter Kriminalität sei bekannt, dass marokkanische Staatsangehörige zu einer internationalen Tätergruppe gehörten, die für den Schmuggel von Kokain in Tonnen-Größenordnung mitverantwortlich gewesen sei. Ansonsten gebe es keine konkreten Hinweise.

Polizei warnte vor „extremsten Bedrohungsszenarien“

Bei der „Mocro-Mafia“ dürfte es sich um einen in den Niederlanden medial geprägten Begriff handeln - gemeint seien niederländische Straftäter mit marokkanischem Migrationshintergrund, teilte die Behörde mit. Diese agierten mit hoher krimineller Energie, und zwar vor allem im Großraum Amsterdam und Utrecht. 

Zuvor hatte die Kölner Polizei nach Entführungen und Explosionen im Kontext eines Konflikts unter Drogenhändlern „eine neue Dimension der Gewalt im Bereich der organisierten Kriminalität“ ausgemacht. Die Beamten hatten vor gut einer Woche zwei Geiseln aus der Gewalt von Entführern befreit. „Es kam zu extremsten Bedrohungsszenarien“, sagte der Kölner Kriminaldirektor Michael Esser. Hintergrund der Entführung sei die organisierte Drogenkriminalität. In diesem Zusammenhang seien auch mehrere Explosionen Ende Juni und Anfang Juli zu sehen.

Zusammenhang mit Cannabis-Freigabe noch unklar

Im Zusammenhang mit Geldautomatensprengungen gehen die niederländischen Behörden nach Angaben des Landeskriminalamts von einem Täter-Potenzial von mehreren hundert Menschen aus. 

Im Drogengeschäft sei unklar, inwieweit die sogenannte Mocro-Mafia auch für den Schmuggel anderer Drogen verantwortlich sei. Nach der umstrittenen Cannabis-Freigabe sei eine detaillierte Bewertung möglicher Auswirkungen mit Blick auf die Gruppierung bisher nicht möglich. Das Gesetz, das Besitz und Anbau der Droge für Volljährige zum Eigenkonsum erlaubt, gilt seit dem 1. April.