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Gewalt in Beziehungen Mehr als 200 Menschen wenden sich an Gewaltschutzambulanz

Nach einer Vergewaltigung oder einem Angriff in einer Beziehung ist es wichtig, Spuren zu sichern. Viele Betroffene finden Unterstützung bei einer neuen Anlaufstelle in Bremen.

Von dpa 07.04.2025, 13:12
Opfer von Gewalt können sich bei der Notaufnahme des Klinikums melden und werden dann zu den Räumen der Einrichtung begleitet. (Archivbild)
Opfer von Gewalt können sich bei der Notaufnahme des Klinikums melden und werden dann zu den Räumen der Einrichtung begleitet. (Archivbild) Sina Schuldt/dpa

Bremen - Knapp 220 Betroffene von häuslicher oder sexualisierter Gewalt haben bisher Hilfe in der neuen Gewaltschutzambulanz in Bremen gesucht. „Das zeigt noch einmal mehr, wie sehr wir diese Einrichtung in Bremen brauchen und dass wir sie auch über das Jahr 2026 hinaus nachhaltig finanzieren müssen“, betont Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke). Seit einem Jahr werden in den Räumen am Klinikum Bremen-Mitte Erwachsene beraten und Verletzungen dokumentiert.

Spuren werden zehn Jahre verwahrt

Opfer von Gewalt können sich bei der Notaufnahme des Klinikums melden und werden dann zu den Räumen der Einrichtung begleitet. Dort können sie sich von Fachkräften der Rechtsmedizin, der Gynäkologie sowie der Kinder- und Jugendmedizin untersuchen und beraten lassen. So können Spuren gesichert und bis zu zehn Jahre verwahrt werden, die für ein Verfahren gegen Täter wichtig sein könnten.

Die Betroffenen sind im Schnitt 34 Jahre alt, meistens handelt es sich um Frauen. Aber auch Männer holten sich in der Gewaltschutzambulanz schon Hilfe. Die Behandlung ist vertraulich, Betroffene müssen also keine Anzeige erstatten. Die Kosten übernehmen die Krankenkassen.

Rund 1,2 Millionen Euro für die Gewaltschutzambulanz 

Die Einrichtung der Gewaltschutzambulanz ist eine der wichtigsten Maßnahmen des Bremer Landesaktionsplans „Istanbul-Konvention umsetzen – Frauen und Kinder vor Gewalt schützen“. Bremen investiert nach eigenen Angaben bis 2026 rund 1,2 Millionen Euro. 

In Deutschland ist die Konvention am 1. Februar 2018 in Kraft getreten. Die Bundesrepublik verpflichtet sich damit, Gewalt gegen Frauen zu verhüten und zu beseitigen. Ziel ist eine „echte Gleichstellung von Frauen und Männern“ sowie Diskriminierung abzuschaffen.