Wohnen in Berlin Mieten steigen auch bei Landeseigenen und Genossenschaften
Der Preis fürs Wohnen in Berlin steigt seit vielen Jahren. Gebaut wird derzeit so wenig wie lange nicht. Das spüren auch die Mieter von landeseigenen oder genossenschaftlichen Unternehmen.
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Berlin - Infolge der hohen Baupreise sind die Mieten auch bei landeseigenen und genossenschaftlichen Wohnungsunternehmen in Berlin im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Bei Wiedervermietungen lagen die Preise im Bestand des Verbands Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) um rund 7 Prozent über dem Niveau des Vorjahres, wie der BBU mitteilte. Neumieter zahlten damit im Schnitt knapp 8,60 Euro kalt pro Quadratmeter.
In dem Verband sind landeseigene, genossenschaftliche und kirchliche Wohnungsunternehmen organisiert. Ihnen gehören rund 45 Prozent des Berliner Mietwohnungsbestands.
Besonders stark stiegen bei den Mitgliedsunternehmen die Preise bei Erstvermietungen in neu gebauten Wohnungen. Die Nettokaltmiete pro Quadratmeter stieg hier im vergangenen Jahr um mehr als 15,5 Prozent auf 12,66 Euro. Sie stehen allerdings dem BBU zufolge für lediglich 0,3 Prozent aller untersuchten Mietverhältnisse.
Bestandsmieten steigen moderater
Die Bestandsmieten machen darin hingegen mit fast 95 Prozent den größten Anteil aus. Sie stiegen bei den Berliner BBU-Mitgliedern im vergangenen Jahr moderater, um knapp 4 Prozent auf 6,85 Euro pro Quadratmeter. Dabei handele es sich um einen Nachholeffekt nach der Coronakrise, sagte BBU-Vorständin Maren Kern.
Eine Entspannung der Preisentwicklung sei nicht in Sicht, betonte sie. Hauptgrund für die deutlich höheren Mietpreise sind demnach die immensen Kostensteigerungen bei Bau und Finanzierung neuer Wohnungen. Dabei seien diese in den aktuellen Fertigstellungen noch gar nicht vollumfänglich abgebildet, weil diese in der Regel bereits vor vier oder fünf Jahren in Auftrag gegeben wurden - noch vor den besonders starken Kostenerhöhungen der jüngeren Jahre.
Im vergangenen Jahr sank die Zahl der Baugenehmigungen in Berlin im Vorjahresvergleich um fast 38 Prozent auf etwas mehr als 9.900. Das war der niedrigste Stand seit mehr als zehn Jahren. Der BBU fordert eine deutliche Reduzierung von Bauvorgaben und eine verlässlichere Bundes- und Landesförderung für den Neubau.