Sexualisierte Gewalt Missbrauchsprozess: Ex-Erzieher verurteilt
Ein früherer Erzieher in einem Kinderheim soll sich an Minderjährigen vergangen haben. Nach einem Urteil erwartet den Mann nun eine lange Haftstrafe.

Mühlhausen - Weil er Kinder teils schwer sexuell missbraucht haben soll, ist ein früherer Erzieher eines Kinderheims in Nordthüringen zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von acht Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Das Landgericht Mühlhausen sah es als erwiesen an, dass der Mann im Zeitraum von Ende 2015 bis Mai 2024 sich mehrfach an Minderjährigen vergangen haben soll. Darunter sind 29 Fälle, in denen er sich des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern schuldig gemacht habe.
Betroffen gewesen seien mehrere Jungen im Alter von bis zu 14 Jahren. Zu den Taten kam es laut Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit seiner Arbeit als Betreuer in dem Heim im Kyffhäuserkreis. Zum Schutz der Betroffenen war die Öffentlichkeit vom Prozess ausgeschlossen worden. Auch die Plädoyers wurden in nicht öffentlicher Verhandlung gesprochen, hieß es beim Gericht. Das Urteil ist bereits rechtskräftig, beide Seiten haben laut Gericht auf Rechtsmittel verzichtet.
Thüringens Kinderschutzbeauftragte Udo Götze bezeichnete die Taten als abscheulich. „Sie werden die Opfer ihr Leben lang begleiten“. Der Fall zeige erneut, „dass wir immer wieder genau hinschauen müssen. Das gilt für die Beschäftigten in Schulen, Kindergärten und erzieherischen Einrichtungen genauso, wie für die Haupt- und Ehrenamtlichen in Vereinen und Verbänden.“ Nötig sei eine Strategie aus Achtsamkeit und Konsequenz bei Grenzüberschreitungen oder Übergriffen.
Das Kinderheim in Ebeleben, in dem der Erzieher tätig war, habe bereits mit der Überarbeitung seines Konzeptes zum Schutz vor Gewalt begonnen und werde dabei von der Geschäftsstelle des Landesbeauftragten für Kinderschutz begleitet.