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Schulstart Neues Schuljahr: Alte Probleme und moderne Technik

Es bleibt eng und es muss weiterhin improvisiert werden. An Berlins Schulen fehlen Lehrer und Platz. Doch neben diesen Baustellen kümmert sich die Verwaltung auch um moderne Technik und deren Nutzung.

Von Anja Sokolow, Annika Wilk und Stefan Kruse, dpa Aktualisiert: 28.08.2024, 16:18
Katharina Günther-Wünsch will Lehrer für KI fit machen.
Katharina Günther-Wünsch will Lehrer für KI fit machen. Fabian Sommer/dpa

Berlin - Probleme wie Lehrer- und Platzmangel bleiben. Doch an Berliner Schulen soll es zum neuen Schuljahr auch einige Änderungen geben. So sollen Lehrer für die Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) fit gemacht werden und ein neues Programm soll die Mathematik- und Deutschkenntnisse von Grundschülern verbessern, kündigte Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) an.

KI-Schulungen für Lehrer und schnelles Internet

Zum Thema KI beginne im neuen Schuljahr eine umfassende Qualifizierungsmaßnahme, sagte Günther-Wünsch. Es gehe um Fragen, wie sich die Technik in den Unterricht einbinden lasse oder wie sich Lehrer verhalten sollten, wenn ihnen auffalle, dass Schüler KI nutzen. „Wie sieht hier künftig die Bewertung und Benotung aus?“, nannte Günther-Wünsch eine der Fragestellungen. In den Fortbildungen soll es auch um die Grundlagen von KI und die gesellschaftlichen Herausforderungen gehen. Zudem sollen Lehrer und andere pädagogische Mitarbeiter erfahren, wie Schüler individuell durch KI gefördert werden können. Vorangetrieben werden soll auch die Ausstattung der Schulen mit schnellem Internet: „Das Ziel ist weiterhin, bis zum Ende der Legislatur Ende 2026 alle 800 öffentlichen Schulen an ein leistungsfähiges Netz angebunden zu haben. 

Nach wie vor Lehrer- und Schulplatzmangel 

Die Klassen bleiben nach wie vor voll und es fehlen Lehrer: Nach vorläufigen Daten der Bildungsverwaltung lernen an den allgemeinbildenden Schulen nach Ende der Sommerferien etwa 404.000 Schüler. Damit werde erstmals seit 25 Jahren wieder die Marke von 400.000 an den öffentlichen und freien Schulen der Hauptstadt geknackt. Das Defizit an Schulplätzen liegt bei rund 27.000, doch durch Schulneubauten erhofft sich die Verwaltung eine Trendwende. Der Bedarf an Lehrern liegt bei gut 32.000 Vollzeitstellen. Laut Günther-Wünsch sind momentan etwa 695 Stellen unbesetzt. Im vergangenen Jahr war die Verwaltung noch von einem Defizit von etwa 1.500 offenen Stellen ausgegangen. 

Verbeamtung beschleunigt 

Verbeamtungen sollen helfen, den Lehrer-Beruf in Berlin attraktiver zu machen. Bis Ende 2025 sollen alle Lehrer, die verbeamtet werden möchten, diesen Status auch erhalten. Das betonte Günther-Wünsch. Damit liege die Verwaltung ein Jahr vor dem Zeitplan. In Berlin kommen demnach etwa 12.000 Lehrer infrage, von denen 1.400 nicht verbeamtet werden wollen. Seit März wurden demnach etwa 3.300 Lehrer verbeamtet, 1.800 Anträge seien noch in Bearbeitung. Grund für das gestiegene Tempo sei eine Beratungsfirma, die die Verwaltung im März engagierte. „Uns ist es inzwischen möglich gewesen, allein zwischen Mai und Juli 1.135 Bestandslehrkräfte zu verbeamten“, so Günter-Wünsch. 

Eine Milliarde pro Jahr für das Startchancen-Programm 

59 Berliner Schulen in Vierteln mit viel Armut und Zuwanderung bekommen zusätzliches Geld aus dem Startchancen-Programm des Bundes. Zur Verfügung stehen 46 Millionen Euro pro Jahr auf zehn Jahre, also insgesamt 460 Millionen Euro, wie Schulsenatorin Günther-Wünsch sagte. Wie viel Geld die einzelnen Schulen bekommen, ist offen. Ziel sei es nicht, es mit der Gießkanne zu verteilen, wiederholte die CDU-Politikerin ihre Aussage vom Frühjahr, als das Programm bereits vorgestellt wurde. Letztlich könnten nach Worten der Senatorin wohl bis 160 Schulen gefördert werden.

Keine verpflichtende Vorschule in Berlin 

Eine Vorschule, die alle Kinder bereits vor dem Schuleintritt auf das Lernen vorbereiten könnte, soll es in Berlin laut Günther-Wünsch nicht geben. „Dazu müsste man das Grundgesetz ändern“, so die Senatorin. Stattdessen verwies sie auf andere Programme, wie etwa das Kita-Chancenjahr zur Sprachförderung von Kindern, denen ein Sprachförderbedarf attestiert wurde. Der Kitabesuch sei generell wichtig, um Kinder auf die Schule vorzubereiten. Kinder werden in Berlin oft mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen eingeschult. So können manche bereits Buchstaben und Zahlen schreiben, andere wissen nicht, wie ein Würfel aussieht oder wie man Schere und Stift hält. Kitas bieten zum Teil Vorschulunterricht an, in dem Kinder diese Fähigkeiten lernen. Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hatte sich in der Vergangenheit mehrfach für die Wiedereinführung der Vorschule in Berlin ausgesprochen.