Agrar Niedersachsen fördert Öko-Landwirtschaft in der Ukraine
120.000 Euro für ukrainisches Bio-Gemüse: Das Land Niedersachsen unterstützt die Landwirtschaft in der Partnerregion Mykolajiw. Die CDU reagiert mit Blick auf die heimische Branche verwundert.
Hannover - Niedersachsen fördert mit rund 120.000 Euro die Öko-Landwirtschaft in der Ukraine. Die Unterstützung für das kriegsgebeutelte Land ist Teil einer Partnerschaft Niedersachsens mit der ukrainischen Region Mykolajiw. Das Ziel der Förderung ist laut Landwirtschaftsministerium von Miriam Staudte (Grüne) der Aufbau eines Netzwerks zur Erzeugung und Verarbeitung von Bio-Gemüse.
„Diese Zuwendung ermöglicht es, die Nahrungsmittelversorgung in der Region zu sichern und gleichzeitig wirtschaftliche Entwicklung sowie sozialen Zusammenhalt zu fördern“, erklärte das Ministerium auf eine Anfrage der CDU-Fraktion hin. „Durch diese Initiative sollen nicht nur bestehende Arbeitsplätze gesichert, sondern auch neue geschaffen werden.“
Der CDU-Abgeordnete Marco Mohrmann bezeichnete das Programm als ungewöhnlich. Eine Wertung sei mit der Anfrage an das Ministerium nicht verbunden gewesen. „Allerdings ist es schon bemerkenswert, dass unter der aktuellen grünen Landwirtschaftsministerin die Umstellung auf Öko-Landbau in Niedersachsen praktisch kaum vorankommt, das Land aber gleichzeitig den Öko-Landbau in der Ukraine fördert“, sagte Mohrmann. „Die Ministerin wäre gut beraten, auch vor der eigenen Haustüre tätig zu werden.“
Ziele für Öko-Landwirtschaft in Niedersachsen könnten verfehlt werden
Niedersachsens Politik und Landwirtschaft hatten sich in einem Schulterschluss mit Naturschützern, dem „Niedersächsischen Weg“, darauf verständigt, dass bis 2025 zehn Prozent der Agrarbetriebe im Land nach Öko-Standards arbeiten sollen. Bis 2030 soll der Öko-Landbau, bezogen auf die Flächen, 15 Prozent ausmachen. Ministerin Staudte hatte jedoch im Frühjahr erklärt, es erscheine „schwer, das für 2025 gesteckte Ziel zu erreichen“.
Dabei liegen die vom Land definierten Ziele deutlich unter dem bundesweiten Fahrplan, der einen Öko-Anteil von 30 Prozent bis 2030 vorsieht. Doch auch die niedrigeren Ziele könnten verfehlt werden: Ende 2022 arbeiteten erst sieben Prozent der Betriebe in Niedersachsen nach Öko-Standards, der Öko-Anteil an den Agrarflächen lag bei sechs Prozent.