Nach der Bundestagswahl Politologe: Bremer SPD könnte weiter nach links rücken
Bei der Bundestagswahl fährt die SPD in Bremen ihr schlechteste Ergebnis ein. Für die Linke gibt es nach dem vorläufigen Endergebnis einen Rekord. Welche Lehren könnten die Parteien daraus ziehen?

Bremen - Das Ergebnis der Bundestagswahl könnte für die Bremer SPD ein Anreiz sein, weiter nach links zu rücken. Das sagte der Politikwissenschaftler Philipp Köker von der Universität Hannover der Deutschen Presse-Agentur.
„Natürlich hat die Linke jetzt insbesondere junge Wählerinnen und Wähler angezogen, die sich mit klassischen linken Positionen identifizieren. Das haben sie früher bei der SPD gefunden und vielleicht ein bisschen bei den Grünen“, sagte er. Um dem Wählerschwund entgegenzuwirken, könnte die SPD in Bremen versuchen, ihre politischen Positionen ein Stück weiter nach links zu rücken.
Dem Wissenschaftler zufolge könnte dies auch eine Strategie gegen die AfD sein, die auch von Arbeitern und Menschen mit sozialen Abstiegsängsten gewählt wurde.
Aufwind für die Linke
Die Bremer Linkspartei kann sich durch das Ergebnis der Bundestagswahl aus Sicht des Wissenschaftlers bestätigt fühlen. Möglicherweise werde sie in der Landesregierung offensiver auftreten, so Köker. Im kleinsten Bundesland Bremen regiert eine Koalition aus SPD, Grünen und Linkspartei. Regierungschef ist Andreas Bovenschulte (SPD).
Bei der Bundestagswahl in Bremen erhielt die SPD 23,1 Prozent der Zweitstimmen, wie die Landeswahlleitung als vorläufiges Ergebnis bekanntgab. Es ist das schlechteste Ergebnis der Bremer SPD bei einer Bundestagswahl. Zweitstärkste Kraft wurde die CDU mit 20,5 Prozent der Stimmen, danach folgten die Grünen mit 15,6 Prozent.
Die AfD erreichte 15,1 Prozent und die Linke 14,8 Prozent. Für diese beiden Parteien ist es das beste jemals erzielte Ergebnis bei einer Bundestagswahl.