Teillegalisierung von Cannabis Sachsen-Anhalt kämpft mit Cannabis-Schwarzmarkt
Kiffen ist seit einem Jahr legal. Doch der Ansturm auf die Anbauclubs im Land hält sich in Grenzen, das LKA hat mehr Marihuana beschlagnahmt und der Schwarzmarkt floriert. Eine durchwachsene Bilanz.

Magdeburg/Halle/Köthen - Ein Jahr nach der Teillegalisierung von Cannabis floriert in Sachsen-Anhalt der illegale Handel. Der Schwarzmarkt sei lukrativer als je zuvor, sagte Innenministerin Tamara Zieschang (CDU). „Die Teillegalisierung von Cannabis war und ist eine Fehlentscheidung“, betonte sie. CDU und CSU hatten in ihrem Wahlprogramm angekündigt, das Legalisierungsgesetz wieder abzuschaffen.
Laut Landeskriminalamt (LKA) wurden 2024 fast 590 Kilogramm Cannabis sichergestellt – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr (234 Kilogramm). Auch der Schmuggel aus dem Ausland habe nicht nachgelassen, hieß es. „Der illegale Handel wurde durch die Legalisierung offensichtlich bisher noch nicht in der erwarteten Dimension beseitigt“, erklärte das LKA.
Durchwachsene Bilanz
Trotzdem gab es weniger Straftaten: Laut Innenministerium wurden 2024 knapp 1.660 Verstöße registriert – etwa 2.100 weniger als im Vorjahr. Das betrifft vor allem Konsumentendelikte, die seit April 2024 unter bestimmten Bedingungen legal sind.
Auch der unerlaubte Handel nahm ab: 2024 gab es etwa 260 Fälle – mehr als die Hälfte weniger als 2023 (552 Fälle). Dem LKA zufolge werden allerdings nur schwere Verstöße polizeilich registriert.
Probleme bei Anbauvereinen
Seit April 2024 ist der Besitz von bis zu 50 Gramm Cannabis legal, bis zu drei Pflanzen dürfen zu Hause angebaut werden. Laut LKA hätten jedoch viele nicht den „grünen Daumen“, um Cannabis selbst anzubauen und greifen weiterhin auf Schwarzmarktprodukte zurück.
Eine Alternative sind die seit Juli 2024 erlaubten Anbauvereine. Laut Landesamt für Verbraucherschutz wurden bisher 19 Anträge gestellt, davon elf genehmigt. Dennoch gibt es Misstrauen gegenüber Vereinen, wie Kirsten Lebek vom Cannabis Social Club KGB Köthen Gerlebogk Bernburg sagte. Der große Ansturm sei ausgeblieben, aktuell zählt der Verein etwa 60 bis 70 Mitglieder. Viele hätten Angst, dass ihre Daten weitergegeben werden. „Wir vermuten, dass diese Gerüchte von dem Schwarzmarkt verbreitet werden“, sagte sie.