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Illegales Feuerwerk Silvesternacht in Sachsen: zwei Feuerwerks-Tote

Der Start ins neue Jahr endet in Sachsen mit tödlichen Feuerwerks-Unglücken und Angriffen auf Polizei und Rettungsdienste. Der illegale Handel mit Feuerwerkskörpern rückt nun wieder in den Fokus.

Von dpa Aktualisiert: 01.01.2025, 15:34
In Sachsen starben zwei Menschen bei Feuerwerksunfällen.
In Sachsen starben zwei Menschen bei Feuerwerksunfällen. Sebastian Willnow/dpa

Leipzig - Die Silvesternacht ist in Sachsen von zwei tödlichen Unfällen mit Feuerwerkskörpern sowie Angriffen auf Polizei und Rettungskräfte überschattet worden. Ein 45-jähriger Mann aus Oschatz östlich von Leipzig starb beim Zünden einer sogenannten Großfeuerwerksbombe der Kategorie F4, wie die Polizei mitteilte. Diese Art von Feuerwerk darf in Deutschland nur mit behördlicher Genehmigung erworben werden. Der Mann erlitt bei der Explosion schwere Kopfverletzungen und starb im Krankenhaus. Auch in Hartha im Landkreis Mittelsachsen kam ein 50-Jähriger beim Hantieren mit erlaubnispflichtiger Pyrotechnik ums Leben.

Bereits am Montag war ein 16-Jähriger bei der Explosion eines in Tschechien erworbenen Knallkörpers schwer verletzt worden. Der Jugendliche verlor laut Polizei vier seiner Finger. Einsatzkräfte stellten zudem bei ihm und einem Freund weitere erlaubnispflichtige Böller sicher.

Kritik am Umgang mit illegalem Feuerwerk

Der Bundesverband für Pyrotechnik machte unter anderem die Politik für solche Vorfälle verantwortlich. „Diese Silvesternacht ist ein politischer Skandal. Was wir erlebt haben, ist das traurige Ergebnis des mangelnden Engagements der Politik gegen den illegalen Handel mit gefährlichen Explosivstoffen“, sagte Ingo Schubert, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes. Aus mehreren Bundesländern sei zu hören, dass Landeskriminalämter nicht über ausreichende Ressourcen verfügten, um den illegalen Handel effektiv zu bekämpfen.

Angriffe auf Polizei und Rettungskräfte

In Leipzig musste die Polizei auch in diesem Jahr wieder zu vielen Einsätzen ausrücken. Wie die Polizeidirektion mitteilte, wurden in einer ersten Bilanz 31 Straftaten registriert. Unter anderem haben Container gebrannt und es wurden Barrikaden gebaut. Bei vielen der Straftaten handle es sich um gefährliche Körperverletzung, Landfriedensbruch und Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz. Zudem seien mehrere Polizeibeamten mit Pyrotechnik und Flaschen angegriffen worden - eine Beamtin wurde dabei leicht verletzt. 

In Dresden gab es Angriffe auf Rettungskräfte. Am Theaterplatz wurden Mitarbeiter des Rettungsdienstes während eines Einsatzes mit Feuerwerkskörpern beschossen und bedroht. Eine größere Gruppe trat gegen den Rettungswagen, sodass die Patientin im Wagen erst nach Einschreiten der Polizei versorgt werden konnte. Verletzt wurde dabei niemand. 

Insgesamt registrierte die Polizei in Dresden 26 Körperverletzungsdelikte, 22 Sachbeschädigungen und 33 Branddelikte. In Freital (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) führte ein zunächst ungeklärter Wohnungsbrand zu Rauchgasvergiftungen bei sieben Menschen im Alter von 7 bis 66 Jahren.

Weitere Vorfälle in Sachsen

In Chemnitz meldete die Polizei 85 Einsätze im Zusammenhang mit der Silvesternacht und nahm 52 Strafanzeigen auf, darunter wegen Sachbeschädigung, Brandstiftung und Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz. Die Silvesternacht sei insgesamt relativ ruhig verlaufen, hieß es. Die Zahlen entsprächen etwa denen der Vorjahre.

Auch im Bereich der Polizeidirektion Zwickau blieben die Einsatzzahlen auf dem Niveau der Vorjahre. In den frühen Morgenstunden sprengten noch unbekannte Täter in Auerbach im Vogtlandkreis einen sogenannten Sparkassen-Würfel – einen kleinen Pavillon mit Geldautomat und Kontoauszugsdrucker. Der entstandene Schaden wird auf einen hohen sechsstelligen Betrag geschätzt.