1. Startseite
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Rechtsextremismus: U-Haft nach Angriff auf SPD-Politiker

EIL

Rechtsextremismus U-Haft nach Angriff auf SPD-Politiker

Berliner SPD-Mitglieder sind am Wochenende von mutmaßlich Rechtsextremen angegriffen worden. Nun kommen die Verdächtigen in Untersuchungshaft.

Von dpa 16.12.2024, 10:44
Die Verdächtigen handelten laut Staatsanwaltschaft aus mutmaßlich rechtsextremen Motiven. (Symbolbild)
Die Verdächtigen handelten laut Staatsanwaltschaft aus mutmaßlich rechtsextremen Motiven. (Symbolbild) Soeren Stache/dpa

Berlin - Nach dem mutmaßlich rechtsextremen Angriff auf SPD-Mitglieder in Berlin kommen drei der Verdächtigen in Untersuchungshaft. Der vierte Verdächtige im Alter von 19 Jahren wird von der U-Haft verschont, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Ein Ermittlungsrichter hatte den Angaben nach Haftbefehle ausgestellt.

Die vier jungen Männer im Alter von 16 und 18 sowie zweimal 19 Jahren sollen am Samstagmittag nach Darstellung von Senat und Polizei zunächst zwei Männer mit SPD-Käppis an einem Infostand am Bahnhof Lichterfelde-Ost in Steglitz-Zehlendorf als „linke Zecken“ beleidigt haben. 

Mit Springerstiefeln getreten

Dann sollen sie die SPD-Mitglieder zu Boden gerissen haben, wo die Täter weiter auf einen von ihnen einschlugen und mit Springerstiefeln eintraten. Polizisten griffen ein, woraufhin die Täter massiven Widerstand geleistet hätten. Ein Polizist wurde mit einer Glasscherbe im Gesicht verletzt. Ein weiterer Polizist brach sich in der Auseinandersetzung die Hand. Die Polizisten sowie eines der SPD-Mitglieder kamen verletzt ins Krankenhaus, konnten dieses aber nach ambulanter Behandlung wieder verlassen. 

Die Staatsanwaltschaft teilte mit, die Verdächtigen sollen aus mutmaßlich rechtsextremen Motiven gehandelt haben. Sie ordnet die Taten als gemeinschaftliche Körperverletzung in zwei Fällen sowie als tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte in besonders schwerem Fall ein.

Mit dem Zug aus Halle zur rechtsextremen Demonstration nach Berlin

Die vier mutmaßlichen Täter reisten aus Halle in Sachsen-Anhalt nach Berlin an. Sie wollten an einer rechtsradikalen Demonstration nahe dem Ostkreuz an der Grenze von Friedrichshain und Lichtenberg teilnehmen, wie Innen-Staatssekretär Christian Hochgrebe (SPD) im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses sagte. Sie stiegen demnach aber bereits in Lichterfelde-Ost im Südosten Berlins aus dem Zug, möglicherweise, weil sie es mit Lichtenberg verwechselten. 

Hochrebe betonte: „Diese Tat war ein Angriff auf die Demokratie und den Rechtsstaat.“ Die Justiz müsse mit aller Konsequenz reagieren. Zu begrüßen sei der Erlass von Haftbefehlen und die Untersuchungshaft.

Mehrere tausend Menschen hatten sich am Samstagnachmittag im Stadtteil Friedrichshain einer Demonstration von Rechtsextremen entgegengestellt. Die rechtsradikalen Demonstranten mussten ihren Zug abbrechen und wurden von der Polizei zur U-Bahn geleitet. 

Manche Gruppen von Gegendemonstranten versuchten Sitzblockaden, andere griffen Polizisten zum Teil mit Stein- und Flaschenwürfen an, wie die Polizei mitteilte. 31 Polizisten wurden verletzt, 29 an den Tumulten und dem Krawall beteiligte Demonstranten festgenommen.