Tarifverhandlungen Verdi droht mit Warnstreiks bei der BVG
750 Euro mehr pro Monat fordert die Gewerkschaft vor Beginn der Tarifrunde - und kündigt an: „Wir sind auf alles eingestellt.“ Für die Fahrgäste könnte das schon bald Stillstand bedeuten.
Berlin - Fahrgäste der BVG müssen in den kommenden Wochen mit Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi rechnen. „Sollte die Arbeitgeberseite sich nicht bewegen, dann wird es tatsächlich zu Arbeitskampfmaßnahmen kommen“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt vor dem Auftakt der Tarifverhandlungen am Mittwoch (15. Januar). „Wir sind auf alles eingestellt.“
Verdi will Warnstreiks mindestens 24 Stunden vorher ankündigen
„Ab dem 15. Januar ist prinzipiell mit Arbeitskampfmaßnahmen zu rechnen“, sagte Arndt. Dies sei vom Verhandlungswillen der Arbeitgeber abhängig. Streiks würden mindestens 24 Stunden vorher angekündigt. Für die Berliner Verkehrsbetriebe verhandelt der Kommunale Arbeitgeberverband.
Verdi geht mit einer Forderung von monatlich 750 Euro mehr in die Verhandlungen. Außerdem will die Gewerkschaft ein 13. Monatsgehalt, eine Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage in Höhe von 300 Euro sowie eine Schichtzulage von 200 Euro durchsetzen.
Die Forderungen belaufen sich nach Verdi-Angaben auf 250 Millionen Euro jährlich. Dies sei sehr ambitioniert, aber auch begründet, sagte Arndt.
Gewerkschaft: Berlin ist bei Bezahlung deutschlandweit Schlusslicht
Der Verhandlungsführer argumentierte mit einem „faktischen Reallohnverlust“ seit der letzten Entgeltrunde Ende 2021, die noch vor Beginn des Ukraine-Kriegs und hoher Inflation gewesen sei. „Dementsprechend ist der Nachholbedarf sehr hoch.“ Berlin sei deutschlandweit mittlerweile Schlusslicht in Sachen Bezahlung.
Arndt zufolge ist der Personalbedarf bei der BVG sehr hoch. Derzeit sei der Konzern auf dem Arbeitsmarkt nicht konkurrenzfähig.
Eine Sprecherin der BVG betonte, dass die BVG auf faire Tarifverhandlungen und konstruktive Gespräche am Verhandlungstisch setze. Mit einem Angebot der Arbeitgeberseite kann Verdi am Mittwoch nicht rechnen. „Am ersten Verhandlungstag werden, wie bei Tarifverhandlungen üblich, Positionen ausgetauscht, offene Fragen geklärt und die Rahmenbedingungen für die weiteren Verhandlungstermine besprochen“, sagte die Sprecherin.
Bis zum 10. April sind nach Verdi-Angaben sechs Verhandlungstermine angesetzt. Nach dem Auftakt soll es am 31. Januar weitergehen.