Geschichte Videomacher folgen Route der US-Armee bis Leipzig
Zwei junge Content Creator folgen der Route der US-Armee im Zweiten Weltkrieg. Ihre Reise wird in Leipzig zur interaktiven Ausstellung - pünktlich zum 80. Jahrestag der Befreiung.

Leipzig - Zwei Videomacher sind auf den Spuren der US-Armee von der Landung in der Normandie bis zur Befreiung Deutschlands unterwegs – mit Leipzig als letztem Etappenziel ihrer Reise. Wie die Leipziger Erinnerungsstätte an den Nationalsozialismus im Zweiten Weltkrieg, das Capa-Haus, mitteilte, dokumentieren die Content Creator Leon Ziegler und Alex Müller ihre achttägige Tour auf Social Media. Die Route führt sie über geschichtsträchtige Orte wie Omaha Beach, Paris, Bastogne und Weimar bis nach Leipzig.
Sogenannte Content Creator produzieren kreative Inhalte für Plattformen wie YouTube, Instagram oder Tiktok. „Unser Ziel ist, Geschichte für eine jüngere Zielgruppe greifbar zu machen – den Geschichtsunterricht sozusagen zum Anfassen“, sagte Ziegler. Besonders wichtig sei ihnen dabei, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Entlang der Route trafen sie bislang unter anderem Historiker, Piloten auf der US-Airbase Ramstein und einen französischen Content Creator, der über die „Résistance“ - also den Widerstand gegen die deutsche Besatzung - berichtete.
Interaktive Zeitreise zum 80. Jahrestag der Befreiung
Am Dienstag werden die beiden zur Eröffnung der Ausstellung „Wege der Befreiung: Vom D-Day zum Elbe-Day“ im Capa-Haus erwartet. Im Mittelpunkt steht eine interaktive Karte, die die Route der US-Armee von der Landung am 6. Juni 1944 bis zur Einnahme Mitteldeutschlands nachzeichnet. Das Projekt soll an die Befreiung vom Nationalsozialismus vor 80 Jahren erinnern – und zugleich ein wenig beachtetes Kapitel US-amerikanischer Geschichte in Ostdeutschland beleuchten.
Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt des Capa-Hauses, des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig und des US-Generalkonsulats. Sie ist ab Mittwoch bis Ende Juli geöffnet, der Eintritt ist frei.
Ein Haus mit weltberühmtem Foto-Erbe
Das historische Gebäude war nach jahrzehntelangem Verfall durch eine bürgerschaftliche Initiative wiederentdeckt und mit Unterstützung der Stadt, von Ehrenamtlichen und Museumsfachleuten gerettet worden. Dort entstand 1945 die Fotoserie „Last Man to Die“ des amerikanischen Kriegsfotografen Robert Capa. Weltberühmt wurde das Bild „Der letzte Tote des Krieges“, das den US-Soldaten Raymond J. Bowman zeigt – erschossen am 18. April 1945 auf einem Balkon des Hauses, als die Amerikaner Leipzig befreiten. Eine Straße direkt am Gebäude trägt heute seinen Namen.