Diskussion um Wolf Wolf ins Jagdrecht: Brandenburg plant Bundesratsinitiative
In Brandenburg leben fast 60 Wolfsrudel. Sie verursachen mit ihren Rissen Schäden bei Landwirten und verunsichern die in der Nähe lebende Bevölkerung. Das Land will nun im Bund einen Vorstoß wagen.

Potsdam - Die Brandenburger Landesregierung plant eine Bundesratsinitiative zu einer stärkeren Entnahme von Wölfen. Die Bundesregierung werde darin aufgefordert, eine Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht vorzubereiten, heißt es in einer Mitteilung der Staatskanzlei. Durch gesetzliche Änderungen solle auch in Brandenburg der Wolfsbestand begrenzt werden.
Landesregierung: Vermehrt Wolfsrisse
Einer der Gründe für den Vorstoß ist nach Angaben eines Sprechers eine zunehmende Zahl an Wolfsrissen bei Weidetieren. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sprach von enormem Schaden bei den Haltern. Die bisherigen Möglichkeiten, einen Wolf abzuschießen, hätten sich als bürokratisch und untauglich erwiesen. Abschüsse mit klaren Regeln seien mit Blick auf eine effiziente Kontrolle des Bestands wichtig.
Landwirtschaftsministerin Hanka Mittelstädt (SPD) sagte, ein „verantwortungsvolles Management“ gefährde den Bestand nicht. Es helfe aber die Akzeptanz für den Wolf zu stärken.
EU will Lockerung der Schutzregeln
Die EU-Kommission hatte zuletzt signalisiert, ihren Mitgliedstaaten ein schärferes Vorgehen gegen Wölfe zu ermöglichen. Wölfe sollen nach dem Willen der Brüsseler Behörde lediglich „strengem“ und nicht mehr „sehr strengem“ Schutz unterliegen, wie sie mitteilte. Damit können die EU-Länder den Abschuss der Tiere erleichtern, müssen es aber nicht. Das EU-Parlament sowie die Mitgliedstaaten müssen dem Vorschlag für die entsprechende Gesetzesänderung noch zustimmen. Erst nach einer Änderung im EU-Recht kann Brandenburg ein aktives Bestandsmanagement - also die Verringerung der Wolfszahlen - umgesetzt werden.
Tierschützer und Landwirte streiten seit Jahren über den Umgang mit dem Wolf. Der Konflikt wurde schärfer, weil immer mehr Wölfe Schafe auch hinter Zäunen töten. In Cottbus hatte ein Wolf im vergangenen November auch Rentiere im Tierpark gerissen. Beunruhigte Bürger berichten von Wolfs-Streifzügen in der Nähe von Wohnsiedlungen.