Pflege Zuzahlung fürs Pflegeheim steigt um 400 Euro in einem Jahr
Ein Platz im Pflegeheim wird von Jahr zu Jahr teurer. Nun steigen die Kosten erneut deutlich. Für viele Menschen dürfte das kaum mehr zu stemmen sein.
Erfurt - Für einen Platz im Pflegeheim müssen die Menschen in Thüringen deutlich tiefer in die Tasche greifen. Binnen eines Jahres stieg die Eigenbeteiligung für das erste Jahr im Heim um rund 400 Euro auf 2.796 Euro, wie der Verband der Ersatzkassen mitteilte. Thüringen lag damit zu Jahresbeginn unter dem Bundesschnitt von 2.984 Euro. Pflegebedürftige und ihre Angehörige sind im Freistaat aber stärker finanziell belastet als in anderen ostdeutschen Bundesländern.
In den Summen ist zum einen der Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung enthalten. Für Heimbewohner kommen dann noch Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen in den Einrichtungen hinzu.
Mehr Pflegebedürftige erhalten Sozialhilfe
Die steigenden Beiträge dürften für viele Menschen im Freistaat eine erhebliche Belastung sein. In Thüringen lag der Medianlohn für Vollzeitbeschäftigte laut Bundesarbeitsagentur im Jahr 2023 bei 3.109 Euro. Das war der zweitniedrigste Wert in Deutschland. Und bei den Altersrenten belegte der Freistaat im selben Jahr laut Deutscher Rentenversicherung den letzten Platz: durchschnittlich blieben 1.509 Euro brutto.
Zugleich rutschen immer mehr Pflegebedürftige in die Sozialhilfe. In der stationären Pflege erhielten im Jahr 2023 laut Statistischem Landesamt 1.625 Menschen Hilfe zur Pflege und damit ein Fünftel mehr als im Vorjahr. Sozialverbände weisen immer wieder darauf hin, dass rund 80 Prozent der Menschen zu Hause gepflegt werden - unter anderem, weil sie sich das Heim nicht leisten können.
Sinkende Beiträge bei steigender Aufenthaltsdauer
Je länger jemand in einem Pflegeheim ist, desto mehr Zuschüsse gibt es für den Eigenanteil für die reine Pflege. Die Zuzahlungen sinken daher mit der Aufenthaltsdauer: Im zweiten Jahr mussten Thüringer zu Jahresbeginn 2.537 Euro bezahlen, im dritten Jahr 2.191 Euro und im vierten Jahr 1.759 Euro.
„Den ständigen Aufwärtstrend konnten weder die von der Pflegekasse gezahlten Zuschläge bremsen, die mit zunehmender Dauer des Heimaufenthalts ansteigen, noch die Erhöhung der Pflegeleistungen um 4,5 Prozent zum 1.1.2025“, erläuterte der Verband der Ersatzkassen. Er forderte die Parteien auf, im Falle eine Regierungsbeteiligung die Pflege verlässlich und bezahlbar zu gestalten. Die Eigenbeteiligung müsse klar begrenzt werden.