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AfD-Bundesparteitag Mit Video: Protest in Magdeburg gegen die AfD - "Weg mit der Nazi-Pest"

Maximilian Krah aus Sachsen führt die AfD im nächsten Jahr als Spitzenkandidat in die Europawahl. Seine Kandidatur wurde beim Bundesparteitag in Magdeburg auch vom Rechtsaußen-Lager der Partei unterstützt. Am Samstag gab es in der Landeshauptstadt Protestaktionen gegen die AfD.

Von Michael Bock und Steffen Honig Aktualisiert: 31.07.2023, 12:41
Am Samstagnachmittag fand in Magdeburg ein Protest gegen den Bundesparteitag der AfD statt.
Am Samstagnachmittag fand in Magdeburg ein Protest gegen den Bundesparteitag der AfD statt. Foto: Rainer Schweingel

Magdeburg - Samstagmittag am Hauptbahnhof in Magdeburg. Protest in geballter Form gegen den Bundesparteitag der AfD in der Landeshauptstadt. Bunt, vielfältig, laut. Die Botschaften auf den Transparenten sind eindeutig. Darauf steht etwa: „In Ost und West, weg mit der Nazi-Pest.“ – „Nazis auf den Mond, weil dort keiner wohnt.“ – „Demokraten, öffnet nicht dem Faschismus die Tür.“

 
In Magdeburg sind am Wochenende zahlreiche Menschen auf die Straße gegangen, um gegen den Bundesparteitag der AfD zu protestieren.(Kamers: Rainer Schweingel)

Der Protestzug setzt sich in Bewegung durch die Stadt zum Tagungsort der AfD. Im Antifa-Block sind teils Vermummte zu sehen. Die Polizei, mit mehreren hundert Kräften vertreten, droht mit Eingreifen, hält sich letztlich aber sehr zurück. Auf einem Transparent der Antifa steht: „Militanter Antifaschismus bleibt legitim und notwendig.“ „Nazis in die Elbe schmeißen“, wird skandiert. Oder: „AfD-Faschistenpack, wir haben euch zum Kotzen satt.“

Magdeburg: Protestzug gegen den Bundesparteitag der AfD am Samstag bleibt friedlich

Der Protestzug bleibt dennoch friedlich. Alles in allem demonstrieren am Samstag nach Polizeiangaben etwa 2000 Menschen, die Veranstalter sprechen von deutlich mehr.

Von alldem bekommen die gut abgeschirmten rund 600 Delegierten des AfD-Parteitags nichts mit. In der Messehalle setzt der Bundesvorstand entgegen der ursprünglichen Planung durch, zuerst über die Kandidatenliste und dann über das Programm abzustimmen.

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Denn für die Ultrarechten geht es um viel. Sollte die Partei bei der Europawahl um die 20 Prozent erzielen (wie in aktuellen Umfragen prognostiziert), könnte die AfD auch etwa 20 Mandate im EU-Parlament holen.

Bundessprecherin Alice Weidel steigt markig in ihre Rede ein: „Das Einzige, was wir brauchen, ist ein Bollwerk gegen das grüne Narrenschiff, das dieses Land in Grund und Boden regiert“. Sie bezeichnet die Europäische Union als „zutiefst undemokratisch und übergriffig“ und wirft der EU Versagen in der Migrationspolitik vor. Sie sagt: „Wir brauchen ein Europa der Vaterländer und einen Kompetenzrückbau. Wir brauchen die Festung Europa zum Schutz unserer Heimat.“

AfD: Rennen um Listenplatz eins für die Europawahl

Mit Spannung wird das Rennen um Listenplatz eins für die Europawahl erwartet. Dafür bewerben sich der Berliner Andreas Otti und der AfD-Europaabgeordnete Maximilian Krah, der 2022 erfolglos bei der Oberbürgermeisterwahl in Dresden angetreten war. Krah gilt als Gefolgsmann von AfD-Rechtsausleger Björn Höcke und ist durch Korruptionsvorwürfe belastet, die er aber bestreitet.

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Dennoch wird der 46-Jährige Rechtsanwalt mit 66 Prozent klar auf den ersten Listenplatz gewählt und vom Saal mit Ovationen im Stehen gefeiert. Krah will „ganz Deutschland zu einem großen Sonneberg zu machen“ und nennt die AfD die spannendste Rechtspartei Europas. Auf den zweiten Platz wählt die Partei den Bundestagsabgeordneten Petr Bystron, der in Europa „Deutschland zuerst“-Politik betreiben will.

Bei weiteren Kandidatenvorstellungen wird immer wieder die Auflösung der Europäischen Union gefordert. „Ich bin kein Freund der Europäischen Union“, sagt Björn Höcke, der die EU als „Globalisierungsinstanz und -agentur“ sieht. „Die EU sieht er nicht als die wahre Form Europas an und fordert mit - wie er selbst sagt - populistischen Worten ihre Abschaffung. „Diese EU muss sterben, damit das wahre Europa leben kann.“

Protest in Magdeburg: „Wer die AfD wählt, ist ein verdammt verkackter Nazi“

Der Protestzug ist in der Zwischenzeit nach knapp zwei Stunden am Tagungsort, dem Messegelände, angelangt. Bei der Kundgebung dort macht der Magdeburger Kabarettist Lars Johansen seinem Ärger Luft. „Wer die AfD wählt, ist ein verdammt verkackter Nazi“, ruft er den Teilnehmern zu. Warum die Stadt die Messehallen überhaupt an die AfD vermietet habe, fragt er. „Warum nicht das Ringheiligtum in Pömmelte? Da passen sie gut hin. Da ist auch Holz, das dumm rumsteht.“

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Cornelia Kerth, Bundesvorsitzende der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten, sagt: „Björn Höcke ist ein Nazi. Die Würde des Menschen wird von der AfD jeden Tag mit Füßen getreten.“

Gabi Engelhardt von der Chemnitzer Gruppe von „Aufstehen gegen Rassismus“, sagt: „Der weitere Aufstieg der AfD kann nur durch Konfrontation und Widerstand verhindert werden, auf der Straße und in den Parlamenten.“

Drinnen im Saal erhöht Alice Weidel erhöhte derweil den Druck auf die Unionsparteien. Es gebe nur eine Brandmauer einzureißen - „die der CDU im Osten“, sagt sie. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagt: „Zur AfD gibt es nur eine klare Abgrenzung. Man müsse weniger über die AfD, sondern mehr über die eigenen politischen Erfolge sprechen.