Inflation Mit Video: Baukosten für A 14 schnellen nach oben
In wenigen Wochen wächst die Autobahn A 14 in Sachsen-Anhalt um weitere 15 Kilometer. Doch es gibt auch einen Wermutstropfen: die Kosten klettern und klettern.
Magdeburg - Noch vor dem Weihnachtsferienverkehr wird der nächste Abschnitt der A 14 freigegeben. „Es kristallisiert sich die erste Dezemberwoche heraus“, sagt Timo Möhring, Sprecher der Autobahn GmbH Ost. Auf der Etappe zwischen Tangerhütte und Lüderitz bei Stendal laufen die letzten Restarbeiten. Nach fünf Jahren Bauzeit wächst die Autobahn wieder ein Stück nach Norden. Dann sind fast 30 Kilometer von Wolmirstedt bis Lüderitz durchgehend befahrbar.
Eigentlich sollte die gesamte Strecke von Magdeburg bis nach Wismar 2020 fertig sein. Doch Klagen und Planungsfehler haben den gesamten Bau um etwa zehn Jahre verzögert. Das schlägt finanziell kräftig zu Buche. Allein für die 15 Kilometer von Tangerhütte nach Lüderitz stiegen die Kosten von zuletzt 125 auf nunmehr 170 Millionen Euro, teilte die Autobahn GmbH auf Nachfrage mit. Ein Plus von 36 Prozent.
Nordverlängerung der A14 wird immer teurer
Teurer werden auch zwei weitere, im Bau befindliche Etappen. Die Straßenplaner der Deges übermittelten der Volksstimme für die Strecken
- Dahlenwarsleben – Wolmirstedt: einen Anstieg von 166 auf 188 Millionen Euro
- und Seehausen – Elbebrücke – Wittenberge: einen Aufwuchs von 305 auf 417 Millionen Euro
„Allein zwischen November 2021 und Mai 2023 sind die Baupreise gemäß Baupreisindex um 20 Prozent gestiegen“, sagte Deges-Sprecher Michael Zarth.
Eine Entspannung ist nicht in Sicht, wie der jüngste Bericht des Bundesverkehrsministeriums ausweist. So wird der 13 Kilometer kurze Lückenschluss der A 143 bei Halle voraussichtlich 516 Millionen Euro kosten. Zuletzt lag die Kalkulation noch bei 443 Millionen Euro. Mit 39 Millionen Euro je Kilometer wäre dieses Autobahnstück die teuerste Straße Sachsen-Anhalts.
Nach oben geht der Kostenpfeil auch für die künftig geplante Bundesstraße 190 – einem Ost-West-Querverbinder von Seehausen über Salzwedel bis zur Landesgrenze nach Niedersachsen. Das Bundesverkehrsministerium kalkuliert jetzt 361 Millionen Euro. Zur Aufstellung des Bundesverkehrswegeplans waren es 244 Millionen Euro.
A14-Nordverlängerung: Überteuert oder sinnvoll?
„Der reale Kosten-Nutzenfaktor und die ohnehin schon dünne Gesamtbilanz der A 14 und B 190 n dürfte deutlich nach unten korrigiert werden“, schreibt das Bündnis Verkehrswende Elbe-Altmark.
Sachsen-Anhalts Verkehrsministerin Lydia Hüskens (FDP) hingegen betont den weiterhin hohen Effekt neuer Straßen. Mit der A 14 würde der bisher größte autobahnfreie Raum in Deutschland erschlossen und mit der A 143 die Stadt Halle deutlich entlastet. „Es ist wirtschaftlich und verkehrlich sinnvoll, die Vorhaben zügig umzusetzen.“