Bundestagswahl Bei AfD Stimmung wie im Fußballstadion
Die Alternative für Deutschland holt ihr zweitbestes Ergebnis in Sachsen-Anhalt und wird drittstärkste Kraft im Bundestag.
Magdeburg l „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“, schallt es durch den Raum. Die AfD feiert ihr Wahlergebnis wie einen Pokalerfolg im Fußballstadion. „AfD, AfD, AfD!“, skandieren die Mitglieder, als die erste Prognose um Punkt 18 veröffentlicht wird. Mehr als 13 Prozent – ein Ergebnis in dieser Höhe hat sich die Alternative für Deutschland erhofft.
Martin Reichardt, Spitzenkandidat in Sachsen-Anhalt, spricht von einem „historischen Tag“. „Nach Jahrzehnten gibt es in Deutschland endlich wieder eine echte Opposition im Bundestag“, jubiliert er. „Das ist heute die Geburtsstunde einer neuen Volkspartei in Deutschland!“
In Sachsen-Anhalt hat die AfD nach der Landtagswahl 2016 (24,3 Prozent) schon zum zweiten Mal unter Beweis gestellt, dass sie aktuell die zweitstärkste Kraft im Land ist. Am frühen Sonntagabend zeichnete sich erneut ein Ergebnis um die 20-Prozent-Marke ab – trotz zahlreicher parteiinterner Streitigkeiten in den vergangenen Monaten.
Reichardt richtet den Blick jedoch nur nach vorn. Mit ihrer Oppositionsarbeit will die AfD im Bundestag „Druck auf die Regierung machen“, sagt er. Die Flüchtlingspolitik soll ein Schwerpunkt sein. „Das Mittelmeer ist ein Grenzmeer. Wir werden sehr genau darauf achten, dass die Altparteien ihre Abschiebeversprechungen auch umsetzen werden.“
Dass die SPD der neuen Bundesregierung nicht mehr angehören will und der AfD damit die Rolle des Oppositionsführers streitig macht, schmeckt den Mitgliedern nicht unbedingt. Diese Funktion würde die AfD gerne übernehmen.
Auf das Wahlergebnis der Sozialdemokraten reagiert man bei der AfD deshalb mit Häme. Die SPD wird ausgelacht. „Wir sind die neue soziale Kraft in Deutschland“, sagt Reichardt. AfD-Landeschef Poggenburg spricht von einem „Zahltag für die Altparteien“ und attackiert die Grünen scharf. „Am besten, die Partei löst sich auf“, sagt er mit Blick auf das schlechte Ergebnis der Grünen in Sachsen-Anhalt. Er warnt CDU und FDP vor einer Koalition mit der Umweltpartei. Diese wäre „wie in Sachsen-Anhalt ein linksradikales grünes Zwangskorsett.“
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