Landwirtschaft Direktvermarktung: Wie Bauern in Sachsen-Anhalt dem Lebensmittelhandel ein Schippchen schlagen
Um sich breiter aufzustellen, setzen viele Landwirte in Sachsen-Anhalt auf die Direktvermarktung. Über ein Geschäftsmodell zwischen Idealismus und knallhartem wirtschaftlichen Zwang.
Linda Becker ist eine Idealistin. Ihre Tätigkeit als Landwirtin ist für sie mehr Berufung als reiner Broterwerb. Aus der Milch der eigenen Kühe Käse herzustellen und im eigenen kleinen Dorfladen in Wiepke bei Gardelegen (Altmark) und im Online-Shop zu verkaufen, erfüllt sie mit Stolz. „Man sieht, was man selbst erarbeitet hat. Man begleitet den ganzen Weg der Produkte“, sagt die 38-Jährige. In der eigenen Käserei entsteht zum Beispiel den Wiepker Camembert mit Bärlauch. Oder der Blockkäse nach traditioneller Tilsiter Art. Gleichzeitig verschafft sich die Altmärkerin, die 2015 nach ihrer Ausbildung und beruflichen Stationen in ihre Heimat zurückkehrte, Unabhängigkeit vom Lebensmitteleinzelhandel und der verarbeitenden Industrie. Wie viele andere Landwirte in Sachsen-Anhalt setzt Becker auf die Direktvermarktung als wirtschaftliches Standbein.