Hochwasservorsorge Eine Milliarde für den Flutschutz
Sachsen-Anhalt will kräftig in den Hochwasserschutz investieren: Bis 2020 sollen alle Deiche an den großen Flüssen saniert sein.
Magdeburg l Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) spricht von einer „historisch einmaligen Leistung“: Seit 2002 hat Sachsen-Anhalt schon jetzt 800 Millionen Euro in den Hochwasserschuz investiert, bis 2020 sollen es deutlich mehr als eine Milliarde sein. Schwerpunkte werden auch künftig die Risikogebiete an den großen Flüssen Elbe, Mulde oder Saale sein, sagte Burkhard Henning, Leiter des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW), am Mittwoch bei einer Bootsfahrt zu Flutschutz-Maßnahmen mit Haseloff, Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne), Experten sowie Vertretern der Landtagsfraktionen auf der Elbe.
Das Schutzkonzept des Landes beruht dabei auf zwei Säulen: Erstens sollen die vorhandenen Deiche DIN-gerecht ertüchtigt werden. Ausgehend von nur vier Prozent nach der Wiedervereinigung habe man bereits jetzt 60 Prozent der 1348 Deichkilometer saniert, sagte Haseloff. Bis 2020 sollen alle Deiche im Land auf diese Weise verstärkt sein. Zweitens sollen durch die Rückverlegung von Deichen zusätzliche Überflutungsflächen entstehen. In Kürze will das Umweltministerium eine Studie mit möglichen Standorten vorstellen.
Für alle Maßnahmen will das Land allein 2017 142 Millionen Euro in die Hand nehmen. Hier drei aktuelle Projekte aus dem Großraum Magdeburg:
Sanierung des linken Umflutdeiches: Im Hochwasserfall kann der östlich von Magdeburg verlaufende Umflutkanal bis zu einem Drittel des Elbwassers aufnehmen und so die Deiche am Hauptstrom entlasten. Bei der Flut 2013 war der Kanal allerdings selbst von einem Deichbruch bedroht. Wäre es dazu gekommen, wäre das Elbewasser ungehindert in die östlichen Stadtteile Magdeburgs sowie angrenzende Ortschaften geflossen. Zehntausende Haushalte wären betroffen gewesen. Für rund 34 Millionen Euro wird der Deich nun ertüchtigt. Teile sind bereits fertiggestellt.
Herrenkrug: Der Magdeburger Herrenkrugpark östlich der Elbe stand 2013 unter Wasser. Deiche wurden beschädigt. Hotel-, Reit- und Sportanlagen waren betroffen. Bis 2018 will das Land die Deiche auf einer Länge von 3,4 Kilometern saniert haben. Kosten: 9,16 Millionen Euro.
Schönebeck: Die 30 000-Einwohnerstadt südlich der Landeshauptstadt war von der Flut 2013 besonders schwer betroffen. Große Teile des Stadtgebiets wurden überschwemmt. Da die Stadt bis heute keinen zusammenhängenden Hochwasserschutz besitzt, will das Land hier mit Kombinationen aus Mauern und mobilen Systemen vorsorgen. Bis 2020 sollen dafür insgesamt 16,1 Millionen Euro investiert werden.
Laut LHW sind 17 Prozent der Landesfläche von Überflutung gefährdet. Wie hoch das Risiko bei Ihnen ist, erfahren Sie hier.