Geständnis: Details zu bundesweiten Automatensprengungen
Braunschweig (dpa) - Im Prozess um Automatensprengungen mit einer Beute von mehr als einer Million Euro hat ein 32-jähriger Angeklagter ein umfassendes Geständnis abgelegt. Mehr als eine Stunde lang berichtete er am Freitag im Landgericht Braunschweig über die 16 Taten in mehreren Bundesländern. "Uns war sehr wichtig, dass niemand zu Schaden kommt", sagte der Mann. Ihm und einem mutmaßlichen Mittäter werden Sprengungen zwischen November 2018 und März 2020 in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Bayern, Thüringen, Bremen und dem Saarland vorgeworfen.
Ein gemeinsamer Bekannter habe ihn und seinen Komplizen 2018 zusammengebracht, berichtete der 32-Jährige. Ihn hätten schon damals Schulden, Spielsucht und Drogenprobleme geplagt. Mit ein paar Infos und einer Internetrecherche wusste das Duo seinen Worten nach das Nötige. "Im Netz finden sie alles", sagte der Angeklagte. Zudem habe er von seinem Wissen als Schweißer nach einer Industriemechanikerlehre profitiert. Der 27-jährige Mitangeklagte will sich auch zu den Vorwürfen äußern, ob er die Taten ebenfalls einräumen wird, ließ er aber zunächst offen.
In der Vorbereitung der Taten war laut der Aussage wichtig, dass die Postbankfilialen immer möglichst abgelegen waren und nachts unschuldige Passanten unwahrscheinlich erschienen. Bestärkt fühlten sie sich dadurch, dass ihre Taten teils erst mehrere Stunden später am nächsten Morgen entdeckt wurden. Die ersten beiden Sprengungen bezeichnete der Beschuldigte zwar noch als Flops, danach lief es aus Sicht der Täter besser und sie flohen teils mit Summen um die 100 000 Euro.
Das Geld teilten sie dem Bericht zufolge auf und verbrannten die mit Farbe beschmierten Scheine in Garagen. Auf die Spur der Männer kamen die Ermittler des Bundeskriminalamtes durch einen intensiven Informationsaustausch der zuständigen Fahnder in den Bundesländern. Im Juli 2020 wurden die beiden festgenommen und fünf Objekte im Großraum Braunschweig/Salzgitter durchsucht.
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