Volksstimme-Aktion „Leser helfen 2024“ Haldensleber Verein bietet Kindern eine Zuflucht - doch das Geld fehlt
In Haldensleben ist die Begegnungsstätte „Kids & Co.“ Anlaufpunkt für Jugendliche. Um die Räume auf Vordermann zu bringen, braucht es Spenden. Auch an anderer Stelle ist Hilfe nötig.
Haldensleben. - Billard spielen, gemeinsam lernen oder zusammen einen Weihnachtsbaum schmücken: In der Jugendbegegnungsstätte „Kids & Co.“ der gleichnamigen Elterninitiative in Haldensleben wird Kindern seit fast 30 Jahren ein Anlaufpunkt geboten, an dem sie ihre Freizeit verbringen können.
„Das erste, was die Kinder aber hier zu sehen bekommen, ist ein kellerähnlicher Aufenthaltsraum, der wenig einladend wirkt“, erklärt der Vorstandsvorsitzende Christian Heyden.
Dieser soll nun dank der Aktion „Leser helfen 2024“ wieder ansprechender gestaltet werden. „Sicher sind die Räume nicht allein ausschlaggebend für eine qualitativ gute Kinder- und Jugendarbeit. Aber wenn die letzte Renovierung 30 Jahre her ist, sehen die ohnehin dunklen Wände und Böden bei starker Nutzung auch danach aus“, sagt Heyden. Doch das Geld für die Arbeiten fehlt, ist für einen Verein, der von Fördermitteln lebt, nicht zu stemmen. Eingeplant sind knapp 5.900 Euro für einen neuen Fußboden und 3.500 Euro für Malerarbeiten. Hellere, einladendere Räumlichkeiten und ein rutschfester Bodenbelag sind das Ziel.
Geboten wird den Kindern am Waldring 113F in Haldensleben trotz fehlender Renovierung einiges: Es gibt einen Bastelraum, eine Küche, einen Tanzraum für die clubeigenen Tanzgruppen, ein Computerkabinett, einen Fitnessraum, es kann Tischtennis und Billard gespielt und an Spielkonsolen gezockt werden. Jungen und Mädchen ab 6 Jahren bis zu 27 Jahren sind im Club willkommen. Das Angebot wird gern angenommen. Von 5 oder 6 Kindern an ruhigen Tagen, besuchen oft auch 40 bis 50 Jugendliche die Begegnungsstätte. Dennoch ist der Verein überzeugt, mit einem moderneren Ambiente noch mehr Kindern helfen zu können.
„Bei uns geht es nicht nur darum, die Jugendlichen von der Straße zu holen, wir sind nicht nur ein Auffangbecken, sie sollen hier auch vernünftig in wohnlicher Umgebung betreut werden“, sagt Heyden.
Soziale Kompetenzen stärken
Denn der auf dem Süplinger Berg angesiedelte Club steht in einem Gebiet, das von sozial schwachen Familien und Familien mit Migrationshintergrund geprägt ist. „Die Schule bildet, Eltern erziehen und wir steuern den sozialen Aspekt bei.“ Vermittelt werden sollen vor allem auch Werte und soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Toleranz, Verantwortungsbewusstsein oder Kompromissbereitschaft, um den jungen Menschen zu helfen, sich im Leben zu orientieren und im Beruf Fuß zu fassen. „Die Kinder mit Migrationshintergrund dürfen dabei nicht vergessen werden. Wir legen hier auch den Grundstein für ein anständiges Miteinander und das Verhalten untereinander und auch für das der nächsten Generation“, ist Heyden überzeugt. „Wir wollen nicht erziehen, wollen aber auftretenden Missständen direkt entgegenwirken.“
Vom Besucher zum Vorstand
Wie wichtig und auch richtig die Arbeit des Vereins ist, zeigt sich auch daran, dass Kinder und Jugendliche, die jahrelang selbst zu Besuch waren, nun hin und wieder dort ehrenamtlich mitwirken. Auch Christian Heyden selbst zählt dazu. Er wohnte früher direkt gegenüber. „Ich war hier oft Besucher und bin im Vorstand, seit ich 16 oder 17 bin.“
Trotzdem fehlt dem Verein etwas, womit viele ländliche Jugendclubs zu kämpfen haben: Personal. Derzeit gibt es zwei Mitarbeiter, gesucht wird ein neuer Leiter. „Im Moment versucht der Vorstand das Problem etwas abzufangen, dauerhaft geht das nicht“, erklärt der Vorsitzende. Er ist aber überzeugt: „Ist der Arbeitsort ansprechend gestaltet, findet sich auch ein neuer Leiter für die Kinder.“