Geschichte Neue Online-Karte zeigt Orten der Repressionen der SED-Diktatur
Magdeburg - Zwangsaussiedlungen, Gefängnisse, Todesorte an der innerdeutschen Grenze: Erstmals macht eine digitale Karte die Orte der Repression auf dem Gebiet Sachsen-Anhalts zwischen 1945 und 1989 deutlich. Die Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Birgit Neumann-Becker, stellte das Projekt am Dienstag in Magdeburg vor, am 9. November, an dem der Friedlichen Revolution gedacht wird. Teilnehmer des Freiwilligen Sozialen Jahres haben bislang 430 Datensätze aus verschiedenen Einzelpublikationen, aber auch Häftlingskarteien zusammengetragen. Die Karte soll weiter ergänzt werden.
Gemeinsam mit dem Landesamt für Vermessung und Geoinformation entstand die Karte mit den einzeln ansteuerbaren Orten. Es sind jeweils Zusatzinformationen verfügbar, etwa zu dem, was an den Orten geschehen ist, auch die Quellen sind genannt. Erfasst wurden etwa die Dienststellen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), Gefängnisse, Betriebe, in denen politische Häftlinge zur Haft-Zwangsarbeit eingesetzt wurden, Speziallager, Jugendwerkhöfe, Orte der Zwangsaussiedlungen an der innerdeutschen Grenze und die Orte, an denen Menschen an der Grenze getötet wurden.
Die Aufarbeitungsbeauftragte Birgit Neumann-Becker betonte: „Es geht nicht ums Brandmarken einzelner Orte, sondern um das Erinnern an das, was den Menschen dort passiert ist.“ Insofern sei man vorsichtig umgegangen mit genauen Adressen, die heutige Firmen betreffen. Überlegungen gebe es zu weiteren Orten der Repression, sagte Neumann-Becker. So könne man Gerichte nicht grundsätzlich dazuzählen, dort seien aber unrechtmäßige Verurteilungen bis hin zu Todesurteilen erfolgt.