Botschafter auf Kondolenzbesuch Saudi-Arabien sagt Sachsen-Anhalt jede Unterstützung bei Aufklärung von Amokfahrt zu
Das Herkunftsland des Attentäters von Magdeburg will Sachsen-Anhalt mit Erkenntnissen helfen. Ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuss könnte schon bald darauf zurückkommen.

Magdeburg - Nach der Amokfahrt eines aus Saudi-Arabien stammenden Arztes auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt mit sechs Toten und rund teils schwer 300 Verletzten war der Botschafter Saudi-Arabiens, Prinz Abdullah bin Khaled Al Saud, am Mittwoch zu einem Kondolenzbesuch in Magdeburg. Dabei trug er sich in das Gästebuch der Landesregierung ein und traf Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU).
Anschlag auf Weihnachtsmarkt: Saudi-Arabiens Botschafter besucht Magdeburg
„Der Botschafter hat uns jegliche Unterstützung bei der Aufklärung des Anschlags zugesagt“, sagte Haseloff nach einem rund einstündigen Gespräch mit Al Saud. Ins Gästebuch schrieb Al Saud außerdem auf Englisch:
„Ich bin glücklich die liebenswerte Stadt Magdeburg zu besuchen. Ich wünsche den Menschen von Sachsen-Anhalt Segen und Wohlstand.“ Wie die Staatskanzlei informierte, hatte die saudische Botschaft selbst um den Kondolenzbesuch gebeten, um die Anteilnahme des Landes zu bekunden.
Anschlag in Magdeburg: Untersuchungsausschuss bittet Saudi-Arabien um Amthilfe
Ein im Februar neu eingerichteter Parlamentarischer Untersuchungssausschuss zum Anschlag hat Saudi-Arabien bereits per Beschluss um Amtshilfe - also um die Übermittlung von Erkenntnissen zum Attentäter Taleb A. - gebeten.
Saudi-Arabien hatte die deutschen Behörden früh vor der Amokfahrt auf A. aufmerksam gemacht und dessen Auslieferung beantragt. Laut „Spiegel“ erhielten die deutschen Behörden insgesamt drei Hinweise aus Riad. Darauf sollen die Behörden allerdings nicht reagiert haben.
Magdeburg-Attentäter hetzte gegen Regierung von Saudi-Arabien
In sozialen Netzwerken präsentierte sich Taleb A. als Kritiker des Islam und des saudi-arabischen Staates. Den deutschen Behörden warf er vor, nicht genügend gegen die Ausbreitung des Islamismus zu tun. Schon 2017 hetzte er gegen Saudi-Arabiens Regierung.
Zuletzt wurden seine Posts bei X zunehmend aggressiv und drohend auch Deutschland gegenüber: „Würden Sie es mir verübeln, wenn ich wahllos 20 Deutsche töten würde, weil Deutschland gegen die saudische Opposition vorgeht?“, schrieb er etwa im Dezember 2023 - ein Jahr vor dem Anschlag von Magdeburg.