Bilanz zu Mehrarbeit für Pädagogen Bildungsministerin: Zusatzstunde für Lehrer wirkt
Die im Frühling eingeführte verpflichtende Extra-Unterrichtsstunde für Lehrer in Sachsen-Anhalt erzielt den erhofften Effekt: Laut Bildungsressort hat der Schritt ein Arbeitsvolumen von rund 500 Stellen freigesetzt.
Magdeburg - Die zum April eingeführte zusätzliche Unterrichtsstunde pro Woche für alle Lehrer in Sachsen-Anhalt entfaltet laut Bildungsministerium die erhoffte Wirkung. Nach Angaben des Hauses von Eva Feußner (CDU) stieg die Unterrichtsversorgung an den Schulen auf zuletzt 95,1 Prozent.
Unterrichtsversorgung 1,6 Prozent höher als ohne verpflichtende Zusatzstunde
Das geht aus der Auswertung einer Stichtagserhebung vom 11. Oktober hervor. Ohne die Extrastunde hätte die Unterrichtsversorgung demnach bei 93,5 Prozent gelegen (-1,6 %). Die Zusatzstunde war Anfang 2023 bei einem von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) initiierten Bildungsgipfel beschlossen worden.
Laut Bildungsressort gelang es mit dem Schritt ein Arbeitsvolumen zu schaffen, das rund 500 zusätzlichen Stellen entspricht. Ziel der Koalition von CDU, SPD und FDP sind 103 Prozent. Bei diesem Wert muss Unterricht laut Experten auch bei Erkrankung von Lehrern nicht ausfallen. „In Zeiten wie diesen sind alle an Schule Beteiligten gefragt, mit anzupacken“, sagte Feußner zur Bilanz. Die Maßnahme sei in der gegenwärtigen Situation ein richtiges und unverzichtbares Instrument.
Mehrere Lehrer klagen gegen die Mehrarbeit
Die Maßnahme ist gleichzeitig allerdings hoch umstritten. Im Zusammenhang mit der Zusatzstunde lagen zuletzt sechs Klagen vor, darunter zwei Normenkontrollverfahren vor dem Oberverwaltungsgericht. Einer Lehrerin hatte das Land gekündigt, nachdem sie sich weigerte die Stunde zu erteilen. Fortschritte gibt es laut Ministerium bei der Frage der Vergütung der Extra-Stunde. Lehrer können selbst entscheiden, ob sie sich die Extra-Stunde auszahlen lassen wollen oder die Mehrarbeit auf einem Arbeitskonto ansammeln, um sie später abzubummeln. 75 Prozent der Lehrer im Land hatten sich für die Auszahlung entschieden.
Bildungsministerium bereitet monatliche Auszahlung vor
Ausstehende Zahlungen aus dem vergangenen Schuljahr seien inzwischen fast vollständig abgearbeitet worden, hieß es dazu aus dem Bildungsministerium. Derzeit liefen die Vorbereitungen für eine monatliche Auszahlung ab dem Frühjahr 2024.