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Gesundheitsversorgung Immer weniger Krankenhausbetten in Sachsen-Anhalt

Der Abwärtstrend bei der Zahl der Klinikbetten in Sachsen-Anhalt hat sich auch 2023 fortgesetzt. Eine Klinikreform könnte den Trend bremsen, doch wann sie kommt, ist weiter unklar.

Von Alexander Walter 12.09.2024, 16:35
In Havelberg und Genthin gibt es seit einigen Jahren keine Krankenhäuser mehr. Bürger fordern immer wieder zumindest eine 24-stündige Notfallversorgung vor Ort.
In Havelberg und Genthin gibt es seit einigen Jahren keine Krankenhäuser mehr. Bürger fordern immer wieder zumindest eine 24-stündige Notfallversorgung vor Ort. Foto: Uli Lücke

Magdeburg - In Sachsen-Anhalt gibt es immer weniger Krankenhausbetten. Wie das Statistische Landesamt am Donnerstag mitteilte, standen 2023 noch 13.929 Betten in 45 Kliniken zur Verfügung. Das waren 229 weniger als 2022 – und 2.403 weniger als noch 2013 (-15 Prozent), bei damals 48 Kliniken.

Auch die Zahl der Patienten nahm im Zeitraum ab. Wurden 2013 noch 606.332 Patienten in den Kliniken in Sachsen-Anhalt behandelt, waren es 2023 nur noch 495.154. Vor allem die Pandemie sorgte demnach für einen Einbruch der Zahlen. Die Bettenauslastung stieg 2023 zwar um 3,6 Prozentpunkte auf 68,6 Prozent, war aber immer noch deutlich niedriger als 2013 (78,6 %).

Krankenhaus-Gutachten: 2.000 bis 4.000 Betten bis 2035 verzichtbar

Laut einem vom Land in Auftrag gegebenen Gutachten werden bei einer zu Grunde gelegten Auslastung von 80 Prozent bis 2035 rund 2.000 bis 4.000 Krankenhausbetten weniger in Sachsen-Anhalt benötigt als noch 2021. Als Gründe gibt die Expertise Reserven bei der Bettenauslastung, den demografischen Wandel sowie die Zunahme ambulanter Behandlungen an.

Gesundheitsministerin will für neue Krankenhausplanung auf Bund warten

Zuständig für die Krankenhausplanung sind die Länder, in Sachsen-Anhalt das Gesundheitsministerium von Petra Grimm-Benne. Die SPD-Politikerin hatte zuletzt ankündigt, vor Erstellung einer neuen Krankenhausplanung auf Vorgaben einer Klinikreform im Bund zu warten. Grimm-Benne begründete das unter anderem mit dem Risiko von Klagen durch Klinikträger. Das Bundeskabinett hatte den Entwurf für das sogenannte Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz im Mai beschlossen. Anfang 2025 soll es in Kraft treten. Derzeit steckt das Gesetz nach Kritik aus den Ländern und der Opposition allerdings im parlamentarischen Verfahren fest.

Viele Kliniken stehen aktuell wirtschaftlich stark unter Druck. Grund sind stark gestiegene Kosten bei stagnierenden Einnahmen aus der Patientenbehandlung sowie den Investitionszuschüssen durch die Länder. Die Krankenhausgesellschaft warnte zuletzt wiederholt vor einem Kliniksterben in Form eines „kalten Strukturwandels“ und forderte Übergangshilfen in Form eines Inflationsausgleichs.