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Immer mehr Sachsen-Anhalter in „Midi-Jobs“ Linke warnt vor Altersarmut vor allem unter Frauen

Fast 67.000 Menschen in Sachsen-Anhalt hatten zuletzt eine Arbeit oberhalb eines Minijobs - und doch mit geringem Verdienst. Die Linke im Landtag warnt vor den Folgen für die spätere Rentenhöhe.

Von Alexander Walter 30.12.2024, 15:49
Wer in seinem Arbeitsleben schlecht verdient, dem droht später auch Altersarmut. Die Zahl der Menschen in sogenannten Midi-Jobs ist in Sachsen-Anhalt zuletzt deutlich angestiegen.
Wer in seinem Arbeitsleben schlecht verdient, dem droht später auch Altersarmut. Die Zahl der Menschen in sogenannten Midi-Jobs ist in Sachsen-Anhalt zuletzt deutlich angestiegen. Foto: imago images/Future Image

Magdeburg - In Sachsen-Anhalt steigt die Zahl der Menschen mit einem sogenannten Midi-Job immer weiter an: Gingen 2015 noch 15.141 Personen einem Midi-Job nach, waren es 2023 bereits 66.670.

48.000 Frauen in Sachsen-Anhalt in „Midi-Jobs“

Das geht aus der Antwort des Landesarbeitsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervor.

Bei Midi-Jobs liegt das Gehalt oberhalb eines Mini-Jobs, ist aber vergleichsweise gering. Wegen der geringen Einkommenshöhe sind Beiträge zur Sozialversicherung reduziert, um die Arbeitnehmer zu entlasten.

Aktuell liegt die Einkommensspanne für Midi-Jobs laut Bundesarbeitsministerium zwischen 538,01 und 2.000 Euro brutto im Monat. Vor allem Frauen im Land sind immer häufiger in Midi-Jobs. Die Zahlen stiegen hier zwischen 2015 und 2023 von 9.569 auf 48.226. Die Zunahme hängt insgesamt auch mit der Anhebung der Einkommensobergrenze für Midi-Jobs zusammen.

Rente auch bei 2.000 Euro Bruttoverdienst unter 900 Euro

„Problematisch an Midi-Jobs ist, dass der Bruttolohn viel zu niedrig für eine später krisenfeste Rente ist“, sagte Linke-Politikerin Monika Hohmann zu den Zahlen. Vor allem Frauen drohten so vielfach in die Altersarmut zu rutschen. So liege das Rentenniveau nach 45 Arbeitsjahren selbst mit einem Brutto-Einkommen von 2.000 Euro bei nur 895 Euro.

Land noch immer deutlich unter Durchschnittsverdienst im Westen

Auch die Zahl der Menschen, die neben ihrem Hauptberuf einem Mini-Job nachgehen, ist der Kleinen Anfrage zufolge in Sachsen-Anhalt zuletzt deutlich gestiegen. Von 24.920 im Jahr 2015 nahm sie auf 36.139 im vergangenen Jahr zu. Bei Mini-Jobs liegt die maximale Einkommenshöhe bei 538 Euro.

Der Durchschnittsverdienst in Sachsen-Anhalt lag im Juni 2023 über alle Branchen hinweg bei 3.460 Euro brutto im Monat.Im Westen wurden zur selben Zeit im Schnitt 3.780 Euro gezahlt.