Mahnwache vor Gesundheitsministerium Verein Pro Krankenhaus: Das MVZ für Havelberg? -„Bislang eine große Lüge“
Bürger aus Havelberg und Genthin haben am Dienstag in Magdeburg mit Mahnwachen für eine bessere medizinische Versorgung demonstriert. In Havelberg etwa ist auch vier Jahre nach dem Aus des Krankenhauses weiter keine neue Einrichtung in Sicht.
![Mahnwache des Vereins "Pro Krankenhaus" Havelberg sowie von Genthinern vor dem Magdeburger Gesundheitsministerium.](https://bmg-images.forward-publishing.io/2025/02/11/515de995-8faa-431c-894c-455bcf20a2e7.jpeg?rect=0%2C0%2C4000%2C3000&w=1024&auto=format)
Magdeburg - Seit mehr als vier Jahren ist das Krankenhaus in Havelberg dicht. Ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ), geplant von der öffentlichen Salus Altmark Holding, sollte an die Stelle des Klinikums treten. Doch bis heute ist das nicht passiert. Stattdessen teilte der ehemalige Betreiber des Havelberger Krankenhauses erst vor Tagen überraschend mit, dass er die Räume die für die neue Einrichtung vorgesehen waren, nun doch für eigene Zwecke brauche. KMG betreibt heute ein Seniorenheim im ehemaligen Klinikum.
Im Notfall wollen wir in Havelberg gerettet werden und nicht vorm Altenheim sterben.
Spruchband bei der Mahnwache vor dem Gesundheitsministerium
Der Verein „Pro Krankenhaus“ Havelberg hat genug vom Warten. Mit zwei Mahnwachen haben Bürger am Dienstag vor dem Gesundheitsministerium und der Zentrale der Landestochter Salus gGmbH für das MVZ und eine Notfallversorgung protestiert.
Dabei trugen die Teilnehmer Plakate mit Schriftzügen wie: „Im Notfall wollen wir in Havelberg gerettet werden und nicht vorm Altenheim sterben!“ Und riefen: „Wir wollen Notfallversorgung auf der Stelle!“ Holger Schulz vom Verein sprach von einem Vertrauensbruch. Bis heute sei das „versprochene MVZ Havelberg“ „eine große Lüge“.
Genthin schon seit 2017 ohne Krankenhaus - 599.000 Euro für Beratergesellschaft
Auch Stadträte aus Genthin nahmen an der Mahnwache vorm Gesundheitsministerium teil. In Genthin war das Krankenhaus bereits seit 2017 verschwunden. „Das Land hat einer Beratungsgesellschaft zwar 599.000 Euro für die Erstellung eines Modellprojekts bezahlt“, sagte Stadtrat Lutz (Grüne). Ergebnis sei bislang allerdings lediglich eine Bürgerbefragung, die im Herbst ausgewertet sollte. „Selbst das ist aber nicht geschehen, sagte Nitz.
Gesundheitsministerium und Salus teilten gestern mit, man halte für Havelberg daran fest, eine neue „Versorgungsstruktur“ mit Sprechstunden in Orthopädie und Chirurgie einzurichten. Für die Einrichtung in Havelber würden derzeit zudem Allgemeinmediziner oder Fachärzte für Innere Medizin gesucht. Auch für Genthin sei das Ziel eine „wohnortnahe, qualitativ hochwertige“ Versorgung, sagte ein Ministeriumssprecher. In Kürze solle dazu zunächst das Ergebnis einer Bürgerbefragung vorgestellt werden.