Letzte Generation Lkw-Fahrer fährt Klima-Kleber an - CDU-Politiker aus Sachsen-Anhalt verteidigt den Fahrer
Im Internet kursiert ein schier unfassbares Video. Es zeigt einen aggressiven Lkw-Fahrer, der in Stralsund einen Klima-Kleber mit seinem tonnenschweren Truck vor sich herschiebt. Ein CDU-Landtagsabgeordneter aus Sachsen-Anhalt verteidigt das. Und löst eine Welle der Empörung aus.
Magdeburg - Die Szenen spielten sich am Mittwoch in Stralsund ab. Anhänger der „Letzten Generation“ blockierten dort eine Fahrspur. Im Internet geteilte Aufnahmen zeigen, wie mehrere Autofahrer die Nerven verlieren, die Klima-Kleber schubsen und wild beschimpfen.
Die Situation gerät völlig aus dem Ruder - komplett: Voller Wut springt ein Lkw-Fahrer aus dem Führerhaus, reißt Blockierer von der Straße, droht mit der geballten Faust Schläge an.
Dann setzt er sich hinters Steuer und fährt auf einen jungen Mann drauflos. Der Laster schiebt den Klima-Kleber im Schneidersitz vor sich her. Menschen schreien, der Fahrer kommt zur Besinnung und bremst ab. Bei der Polizei gehen Notrufe ein.
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Im Netz gibt es einen Aufschrei der Empörung. Der sachsen-anhaltische CDU-Landtagsabgeordnete Sven Rosomkiewicz verteidigt hingegen den Lkw-Fahrer. Er twittert: „Nicht der Lkw-Fahrer (Opfer!) gehört in den Knast, sondern die Chaoten (#Ökofetischisten), die unerlaubt in den Straßenverkehr eingreifen (Täter!). Opferschutz vor Täterschutz!“
Im Netz ist der Aufschrei groß. Der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete Ruprecht Polenz twittert: „Wer mit einem 40-Tonner einen Menschen vor sich herschiebt, begeht eine Straftat. Wie verroht muss man sein, um das nicht zu erkennen?“
René Wölfer, Sprecher der SPD-Landtagsfraktion in Sachsen-Anhalt, twittert: „Sie legitimieren Straftaten, die möglicherwesie schwerste Verletzungen oder den Tod zur Folge haben könnten! Ds ist einfach IRRE. Wo ist der Kompass? Gleichmachen mit denen, die hinter der Brandmauer sehnsüchtig warten.“
Andere twittern: „Es sieht so aus, als wollen Sie einen Mordversuch gutreden.“ Oder: „Sie sind ein heimlicher AfD-Agent, richtig?“ Oder: “Wo ist denn noch die Grenze zu den blau-braunen bei Ihnen?“
Sven Rosomkiewicz hatte zuletzt mit einer Aussage über die Grünen Empörung ausgelöst. Auf Twitter bezeichnete er diese als „linksgrüne Ökofaschisten“. Der Tweet wurde Hunderte Male kommentiert und geteilt. Viele Politiker forderten Rosomkiewicz zu einer Entschuldigung auf.
Diese folgte dann auch. Er bedauere, dass er sich dazu habe hinreißen lassen, die Grünen so zu bezeichnen, sagte Rosomkiewicz. Er sei über das Ziel hinausgeschossen und bitte alle, die dies als verletzend empfunden hätten, um Entschuldigung. Er habe das Wort in „Ökofetischisten“ korrigiert.