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Geflügelpest Millionenverluste durch Vogelgrippe

Die Eierproduzenten in Sachsen-Anhalt befürchten wegen der Geflügelpest Millionen-Verluste. Das Agrarministerium kann nicht helfen.

Von Jens Schmidt 28.02.2017, 00:01

Magdeburg l Die 8000 Hennen der Agrargenossenschaft Pretzsch bei Wittenberg picken und scharren normalerweise unter freiem Himmel. Ihre Eier gehen als Freiland-Ware in die Geschäfte. Wegen der Geflügelpest müssen die Tiere jedoch seit November auch tagsüber im Stall gehalten werden. Drei Monate lang durften die Eier noch mit Freiland-Stempel in die Läden, seit dem 17. Februar ist damit Schluss. Nunmehr sind es Eier aus Bodenhaltung. Die Folge: Während ein Freiland-Ei 15 bis 17 Cent bringt, gibt es für ein Bodenhaltungs-Ei nur 10 bis 12 Cent.

Hinzu kommen Kosten für die Umetikettierung. „Wir haben Verluste von etwa 25 Prozent“, sagt Werner Gutzmer von der Agrargenossenschaft. Jeden Monat kommen so 16 000 Euro Miese zusammen. „Die meisten Betriebe leiden derzeit“, sagt der Landwirt, der auch dem Wirtschaftsverband Eier und Geflügel in Sachsen-Anhalt vorsitzt.

Landesweit sind in Sachsen-Anhalt 115 Betriebe von den Auswirkungen der Geflügelpest betroffen. Einbußen gibt es nicht allein bei Eiern. Mehr als 30 000 Legehennen im Salzlandkreis und 9000 Enten im Jerichower Land mussten schon getötet werden.

Märkte wie Rewe oder Edeka haben sogenannte Solidaritätspackungen in den Regalen: Sie zahlen den Produzenten auch weiterhin die höheren Freilandpreise. Doch flächendeckend durchgesetzt hat sich das offenbar nicht. „Wir haben davon jedenfalls noch nichts bemerkt“, sagt Gutzmer.

Die Betriebe fordern daher finanzielle Hilfen. Die EU erwägt eine Beteiligung von 50 Prozent. Die andere Hälfte müssten Bund und Länder tragen. Schleswig-Holstein hat bereits Hilfe in Aussicht gestellt. Und in Sachsen-Anhalt? „Von unserem Ministerium erwarten wir da allerdings nicht viel“, meint Gutzmer. Auf Nachfrage teilte das Haus von Claudia Dalbert (Grüne) mit: „Im Land stehen dafür keine Mittel zur Verfügung.“

Die Stallpflicht geht so schnell nicht zu Ende. Da sich das Virus in 26 europäischen Ländern verbreitet hat, ist keine Entwarnung in Sicht. Das Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit in Greifswald spricht von einem „hohen Eintragsrisiko“ für Geflügelbetriebe und Zoos. Auch Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsministerium erwartet keine baldige Besserung – nahezu täglich werden weitere erkrankte Wildvögel gefunden.“