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Europas größter Cerealienhersteller Dailycer hofft auf Sanierungsverfahren / 330 Mitarbeiter in der Altmark betroffen Müslifabrik Tangermünde steht vor der Insolvenz

Von Anke Hoffmeister 22.06.2012, 05:20

Tangermünde l Das Unternehmen Dailycer, früher Milksnack, steht kurz vor der Insolvenz und muss unter Aufsicht des Amtsgerichts saniert werden. 330 Mitarbeiter sind davon in Tangermünde betroffen. Das hochmoderne Werk, das seit 1996 in der Stadt an der Elbe Schritt für Schritt aufgebaut worden war, stellt Müsliprodukte her. Eine immense Schuldenlast nimmt dem europaweit größten Hersteller von Frühstückscerealien die Möglichkeit, wettbewerbsfähig zu bleiben. Vor einer Woche hatte die Geschäftsführung mit Sitz in Lüneburg bei den zuständigen Amtsgerichten für die Standorte in Lüneburg und Tangermünde ein sogenanntes Schutzschirmverfahren beantragt. Dieses war erst im Frühjahr dieses Jahres in das deutsche Recht eingeführt worden. Angelehnt ist dieses Schutzschirmverfahren an das amerikanische Chapter 11. Pleiten sollen damit verhindert werden. Dem Sanierungsgeschäftsführer Torsten Voß und dem vom Gericht bestellten Sachwalter Andrew Seidl bleiben jetzt drei Monate, ein Sanierungskonzept zu erarbeiten. Gläubiger können in diesem Zeitraum keine Forderungen stellen. Die Produktion läuft unverändert weiter. Die Mitarbeiter bekommen ihr Geld, laut Aussage eines Unternehmenssprechers, zum Teil von der Bundesagentur für Arbeit.

Ziel sei es, so der Sprecher, die beiden deutschen Standorte mit etwa 800 Mitarbeitern wieder wettbewerbsfähig zu machen. Tangermünde habe dabei den großen Vorteil, "technisch sehr anspruchsvolle und hochwertige Maschinen für die Cerealienherstellung zu nutzen, die für die weitere Produktion unbedingt gebraucht werden". Geplant sei, die "Produktionskapazitäten künftig flexibler einzusetzen, einen Teil der Mitarbeiter über Zeitarbeit zu beschäftigen". Außerdem müssen "die Kosten der Verwaltung und die Gesamtkosten gesenkt werden", berichtete der Sprecher von den Plänen.